Kategorie: Rezension

Science-Fiction-Kunst

Wer gerne ins All reist, ist bei der aktuellen Ausstellung „Crash“ der südkoreanischen Künstlerin Lee Bul im Berliner Martin-Gropius-Bau gut aufgehoben. Ihre allesamt futuristisch anmutenden Gebilde (Aliens und Cyborgs sind für sie noch die einfachste Übung), scheinen aus ihren Träumen direkt in die Wirklichkeit verwandelt, sehr genau, sehr kühl, sehr schlüssig. Und auch unvollkommen, hier […]

„Blond Poison“ in der Brotfabrik

Mutti, Vati, Pünktchen (wahlweise Prinzessin) – es ist eine kleine, behütete Welt in die für die Familie Goldschlag die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten mit voller Wucht einschlägt. Der Vater, Journalist und Komponist, glaubt sich nicht in Gefahr. Man hört abends „Lieder“ (vornehmlich die von Schubert), lebt als „Deutsche jüdischer Herkunft“ ein gutes Leben. Mutti und Pünktchen […]

Gespenster

Sie kommen nicht nur nachts. Und sie bevölkern längst nicht nur die Außenwelt. Sie können durch Wände gehen, und sie geistern auch durch uns selbst, durch unsere Körper und Gedanken und wer schreibt, so die These von Ulrike Draesner, stellt sich den Gespenstern. Weil jede/r Schreibende Grenzen überschreitet, also dort unterwegs ist, wo Gespenster sich […]

Reiselektüre für Daheimgebliebene

Viel ist schon über den scharfen Blick und die noch schärferen Analysen von Joan Didion geschrieben worden. Wo sie hinschaut, mögen andere Leute auch beim zweiten Blick nichts – oder zumindest kaum etwas – bemerken. Joan Didion jedoch brennt ein Loch in die Realität, sie sieht klar, was los ist und schreibt es ebenso klar […]

Leerlauf

Wir müssen reden. Einmal mehr über Kunst. Die Journalistin Nicole Zepter hat aus Enttäuschung ein Buch geschrieben, laut Klappentext „eine furiose, klug und witzig formulierte Polemik gegen den Kunstbetrieb“, mit dem Titel „Kunst hassen“ – ein schöner Titel für einen Inlandsflug, ein kleines Bändchen, leicht und nicht allzu teuer. Vorab: Kunstinteressierte zu ermuntern, die eigenen […]

Wenn es grau bleibt,

fotografiere ich mir die Sonne eben selbst. Ein UFO wäre natürlich noch besser. Zum Beispiel eins mit Mr. Spock an Bord. Aber seit ich gelesen habe, dass Stephen Hawking sich vor Außerirdischen fürchtete, bin ich skeptisch geworden. Vielleicht kann man sich nur in großer Unwissenheit solche Naivität leisten? Gerlind Reinshagens Gedichtband „Atem anhalten“ liegt jetzt […]

Gerlind Reinshagen: Atem anhalten

Gedichte hat sie nie veröffentlicht. Dafür aber hin und wieder welche geschrieben. Gerlind Reinshagen wird im Mai 92 Jahre alt und ist, wie sie gestern im Buchhändlerkeller verraten hat, seit kurzem in einem Heim. Es sei spannend dort, so viele interessante Leute, aber zum Schreiben komme sie jetzt nicht mehr. Man glaubt ihr beides, wie […]

Reinhard Kleist: Nick Cave – Mercy on me

Ich besitze keine Comics. Schon als Kind las ich entweder die Texte in den Sprechblasen und war ratzfatz fertig. Oder ich sah mir die Bilder an, ohne genau zu verstehen, was vor sich ging. Das blieb so. Keine Ahnung. Ich bekomme Schrift in Textblasen nicht mit den umgebenden Zeichnungen in Kästchen koordiniert. Dennoch wollte ich […]

Wenn das rote Monster schreibt, oder…

der ultimative Leitfaden für wissenschaftliche Hausarbeiten. Hätte es dieses Buch schon 20 Jahre früher gegeben, hätte ich keine Skrupel gekannt, universitäre Seminararbeiten zu schreiben und wäre nach 8 Semestern Regelstudienzeit mit einer gold prämierten Magisterarbeit nach Hause gegangen. Anne Carson liebt schlafende Figuren in der Literatur. Das ist sehr aufregend, weil den Schläfer/innen oft nicht […]

„Ich mach das total gern“…

Hausaufgaben statt Ferienlektüre, so könnte ich mein Leseerlebnis in David Foenkinos Roman „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ zusammenfassen. Denn was als fluffige Lektüre für den Flug nach Kalifornien geplant war, entpuppte sich für mich als nach Seite 175 nicht weiter lesbar. Zum Glück hatte ich das Buch im letzten Moment wieder aus dem Rucksack genommen. […]