Wer gerne ins All reist, ist bei der aktuellen Ausstellung „Crash“ der südkoreanischen Künstlerin Lee Bul im Berliner Martin-Gropius-Bau gut aufgehoben. Ihre allesamt futuristisch anmutenden Gebilde (Aliens und Cyborgs sind für sie noch die einfachste Übung), scheinen aus ihren Träumen direkt in die Wirklichkeit verwandelt, sehr genau, sehr kühl, sehr schlüssig.
Und auch unvollkommen, hier kommt die Zukunft nicht als bessere Version der Gegenwart ins Bild, allerdings auch nicht als deren Horrorvariante. Versehrtheit der (künstlichen) Kreatur spielt ebenso mit, wie die dunklen Seiten, die dennoch nie die Oberhand gewinnt, weil Fantasie und vor allem viel Licht die künstl(er)ische Welt von Lee Bul prägen. In einer Rezension habe ich das Wort „verspielt“ gelesen, was bei mir eher die Assoziation von Offenheit aufploppen ließ: es gibt keine Grenzen, alles ist möglich. Als Kunsthistorikerin hat mich umgehauen, wie selbstverständlich Bul verschiedene Stile oder Epochen – vom Expressionismus über Jugendstil, Punk, Futurismus und grandiose Filmstils, usf. – zu etwas ganz Eigenem vermischt. Da bleibt nirgends ein schaler Geschmack von „nachgemacht“ oder „in die Gegenwart transponiert“. Es passt, weil Bull das Eigene stets mit verarbeitet. Ein Ausstellungsrundgang wie die Reise in eine andere Welt. Noch bis zum 13.01.2019.