Paradoxerweise habe ich genau dann, wenn mir so gar nix einfällt, meist zu viel im Kopf. Hundert lose Gedankenfäden hängen mir in die Stirn und es entsteht Flimmern statt klare Gedanken.
Ich probiere neue Alltäglichkeiten aus, denn einmal mehr hatte ich mich in zu vielen Pflichten aufgehängt. Wobei es ja nicht ums Nichterfüllen von Pflichten geht. Sondern um die Nähe zu den Dingen, die mir wichtig sind. Das scheint mir dringender, je älter ich werde. Aber ich habe mich gerade auch im Verdacht, zu schnell in Panik zu verfallen. Aber eben. Ich muss zum Beispiel wieder mehr weg vom Schreibtisch. Gleichzeitig muss ich mehr schreiben. Und zwar die eigenen Texte. Ich drifte schon längst wieder weg. Ich möchte auch wieder mehr fotografieren. Das habe ich schleifen lassen, weil Handy-Fotos zur Not ja gehen. Und ja, die sind auch gut, ich mache sie aber viel zu beiläufig. Natürlich bin und bleibe ich eine Knipserin. Aber mit einer Kamera fotografiere ich aufmerksamer. Da möchte ich wieder hin. Weil das genau die Aufmerksamkeit ist, die ich auch zum Schreiben brauche.
Auch mit meinem Frau-Sein strauchele ich mal wieder. Wie da weiter? Ich spüre eine Energie, die gerne zum Ausdruck käme. Aber ich finde keine Tür. Es geht mir nicht darum, ein – sagen wir – Profil zu finden, aber eine Art von Aufmerksamkeit. Während ich auch hier immer wieder nur weg döse. Es ist gerade so, als wenn es Dinge gäbe, die ich JETZT unbedingt noch erledigen müsste, um am Ende nicht in Ressentiments unterzugehen.
Pläne? Noch ein Tanzkurs, ein Sprachkurs, Schwimmen, bald, bald, bald wieder wegfahren, egal, wohin (am Dienstag übrigens nach Berlin-Bohnsdorf. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es das gibt!!!) Blumen sähen, Bohnen. Lesen.
Im Grunde, mich wieder einmal neu zur Welt ins Verhältnis setzten.
Das Foto zeigt eine aktuelle Arbeit des Berliner Künstlers Axel Lieber mit dem sehr schönen Titel „Mein konstruktiver Alltag“ (2022). So gerade zu sehen in der Ausst. „Relief“ in Berlin, B-Part Am Gleisdreieck, Luckenwalder Str. 6b. Kleine, aber äußerst feine Ausstellung. Bis zum 25. März.
Alexander Carmele 26. Februar 2023
… ich hab‘ auch keine Ahnung, dass es Berlin-Bohnsdorf gibt :O und lebe hier schon mein ganzes Leben. Diese buntscheckige Stadt!
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 27. Februar 2023
Ich werde ein Beweisfoto machen…
LikeLike
Edith 27. Februar 2023
Liebe Stephanie, wenn nichts mehr geht – geht doch immer noch etwas. Glaub mir, auch du wirst dieses Etwas finden. Vielleicht darf man sich tatsächlich über so viel gar nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Ich wünsche dir von Herzen das bald wieder etwas geht!!!
❤
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 27. Februar 2023
Danke für Deine Wünsche! Ja, am Ende geht es bei mir wohl eher ums Wiederwachwerden. Das habe ich ja schon öfters wieder geschafft. Da geht bestimmt bald was. Liebe Grüße!
LikeGefällt 1 Person
Verwandlerin 27. Februar 2023
„Sich mal wieder neu zur Welt ins Verhältnis zu setzen“ – das braucht man ab und zu. Ich sortiere mich gerade auch mal wieder neu.
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 5. März 2023
Ja, das ist eine schöne Vorstellung, mit dem „ins Verhältnis setzen“ – oder!?
LikeGefällt 1 Person
Verwandlerin 5. März 2023
Ja!
LikeLike