Krieg. Ein sperriges Wort. Für mich im Westen von Europa eher ein Gespenst aus der Vergangenheit. Oder aus weit entfernten Gegenden. Mit dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien kam er für mich zum ersten Mal näher. Seit einem Jahr bedroht er die Weltordnung (wobei Ordnung natürlich eine gewisse Übertreibung ist) und unser Gefühl, mehr oder weniger in Sicherheit zu sein. Vielleicht bin ich weniger anspruchsvoll, und noch nicht auf 180, wenn mal wieder die Heizung ausfällt. Ich verstehe, wie wenig einem im Grunde zusteht, wie schnell alles ganz anders sein kann. Ich sehe keine Flüchtlinge mehr, weil ich denke, alle Menschen haben das gleiche Recht auf der Welt zu sein, egal wo. Ich übe mich im Teilen. Doch egal, was es ist, angesichts des Ausmaßes scheint mir alles zu wenig.
Und es wird vermutlich noch lange so weiter gehen. Und es wird eben nicht nur weiter gehen, sondern schlimmer werden. Was denken? Was tun? Hoffnung entwickeln ist vielleicht etwas, was ich kann. Die EU hat sich bislang gut geschlagen, das sah am Anfang ja noch ganz anders aus. Also Grund, sich wenigstens ein wenig zu freuen. Wenig genug. Aber ein wichtiger move, um nicht in Selbstmitleid oder Lethargie zu verfallen.