Das Leben als eigenen Entwurf zu verstehen, ist eine moderne Vorstellung. Und wie uns heute schmerzhaft bewusst ist, nicht nur eine, die durch Geld eingeschränkt sein kann. Wo es wieder kälter wird, und ich mich mehr und mehr in meine eigenen Vier Wände zurückziehe, wird mir dieses Konzept wieder bewusst. Vielleicht auch, weil ich immer noch krank bin, und sehr auf meine Wohninsel angewiesen bin. Oder weil ich neulich noch bei meinem Vater war. Dessen Wohninsel eine Art Ruine unserer Familienwohnung ist. Und wo die Zuhause (gibt es diesen Plural?) von Freund*innen ganz andere Lebensstile vorschlagen.
Eine lustige Möglichkeit, gleich ganz viele Lebensstile zu probieren, zeigt übrigens das Puppenhaus, aus dem ich hier ein Dachzimmer zeige. Eigentlich ist es eine Puppenvilla. Und sie gehörte der Mutter eines Nachbarn, die im Frühsommer gestorben ist. Die gesamte Villa ist selbstgemacht und minutiös eingerichtet. An diesem Zimmer mag ich vor allem die Landkarten an den Wänden. Dieser Traum von Weite im kleinen Zuhause! Was mich daran erinnert, dass ich zu gerne einen leuchtenden Globus hätte. Als ich bei meinem Vater war, hat mich plötzlich dieser Wunsch fast verschlungen.
Und ich lege gleich noch eins drauf: Weil ich neulich dachte, dass ich noch nie (NOCH NIE) ein Knusperhäuschen gemacht habe. So aus Lebkuchen und anderen Süßigkeiten. Vielleicht mit Flachdach und Flugzeughangar (moderne Hexen…) Eine Knusperhäuschen-Competition wäre was im Büro, wo immerhin zwei Architekturbüros tolle Entwürfe liefern könnten (und ich sitze am neuen Konferenztisch und esse die dann auf…)
Wie will ich leben? Es wird Winter. Und ich stelle mir diese Frage einmal mehr. Ein Dachzimmer mit Landkarten ist dabei nicht einmal die schlechteste Wahl, wie mir scheint.