Nein. Da gibt es jetzt keinen Bezug. Jedenfalls nicht in dem, was ich heute tippe. Lebensthemen liegen in meinem Leben oft unverbunden neben-, hinter- und untereinander. Beim Schreiben geht es ums Vergessen. Großes Fass für mich. 1. ich fürchte manchmal, schon erste Zeichen einer Demenz an mir zu entdecken (meine Mutter hatte Alzheimer). 2. Andy Warhol hat sein Vergessen mal als Quelle seiner Kreativität beschrieben: finde ich nach wie vor beeindruckend und sehr nachvollziehbar. 3. Deleuze sagt in seinem langen Interview, dass es nicht reiche, etwas erlebt zu haben, um ein gutes Buch zu schreiben. Ich ahne was. 4. Ich habe lesen gelernt, ich habe schreiben gelernt. Und jetzt tue ich mich endlos schwer damit, das wieder zu vergessen.
Bei Ilse Aichinger etwas über einen grünen Esel gelesen. Einer, der unvermittelt auftaucht, in unwahrscheinlichem Grün. Und nach einer Weile – er läuft über immer dieselben Bahngleise – wieder verschwindet. Erst verstehe ich nicht viel. Dann verstehe ich, dass Distanz in der Liebe unverzichtbar ist. Dann lache ich und denke: Eselsbrücke. Dann dieses Zitat: „Bis dahin will ich es lernen, so wenig von ihm zu wissen, dass ich sein Ausbleiben ertrage.“ Große Lebensschule.
Myriade 30. April 2022
In diesem kurzen Text sind gleich mehrere Ansätze, mit denen ich etwas anfangen kann. Das Suchen nach Anfängen von Demenz und dass Distanz in der Liebe unverzichtbar ist.
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