An der eigenen Person – Persönlichkeit zu basteln, ist ein Lebensthema. Früh fangen wir damit an, so zu sein, wie Mama uns mag, und doch anders als die Geschwister oder Papa oder wer noch alles. Im Kindergarten schauen wir uns schon Gesten ab, Sprüche, später Klamotten, Styles, Frisuren, Lektüren, Filme und, und, und. Langsam wächst ein eigener Lebenslauf mit. Aber auch hier sind oft andere involviert. Oft, ohne dass wir das groß bemerken. Wenn wir erfolgreich sind, klopfen wir gern auf die eigene Schulter, wer scheitert, nun ja.
Während der letzten Monate hatte ich viel Zeit, über mich und meine Persönlichkeit nachzudenken. Welche Versatzstücke ich verwende, wo ich so etwas wie „authentisch“ bin, wo eher abgeschaut oder imitierend. Erst jetzt aber, wo ich endlich wieder Freund/innen und Kolleg/innen und wen sonst noch wieder auf der Straße oder sonstwo begegnen kann, spüre ich, wie sehr ich durch den direkten Kontakt geformt werde. Wie sehr mich Gespräche, Witzeleien, eine gewisse Nähe, Sympathie, aber natürlich auch Konflikte und Streitereien prägen. Ich hoffe, das bleibt jetzt wieder eine Weile so. Dass ich wieder zwischen anderen weiterlebe. Denn nur das fühlt sich richtig lebendig an.