„Sich warm anziehen“ fällt mir gleich dazu noch ein, aber das wäre vielleicht die falsche Richtung, weil Dinge nicht an sich ranzulassen, indem man sich ein dickes Fell hat wachsen lassen oder sich in fünf Schichten Hygge versteckt, vermutlich nicht viel bringen.
Die Zeiten scheinen gegen Winteranfang schwerer zu werden, meine Haut jedenfalls fühlt sich verdammt dünn an: Wollpullis und spitze Bemerkungen kratzen mehr als sonst. Auch die Enttäuschung setzt sich mittlerweile in mir fest. Menschen, die ich vielleicht nur oberflächlich kenne, aber auf jeden Fall mag, sind im Verschwörungsmodus, Corona gibt es nicht, dafür geht die demokratische Welt gerade unter. Gerade hier reagiere ich persönlich. Und hilflos wie nie.
„Nicht Ich Person Adressat“ – vielleicht sollte der Satz eher so heißen, zugegeben holprig, aber mit der eindeutigen Bitte: Nimm Luft aus deinem Ego. Das ist natürlich tricky, weil wir ja immer nur als wir selbst auftreten, und niemand anderes gemeint ist, wenn wir angebrüllt oder sonstwie angegangen werden. Den Ärger nicht aufsaugen, ihn aber auch nicht ignorieren. Darauf läuft es wohl hinaus. Und ich stehe da mit verdattertem Kopf und zwei linken Händen. Wie Bitteschön soll das denn gehen?
Vielleicht sind die Gänse, die gerade über unsere Köpfe weg ins Warme ziehen, da schon viel weiter?
quersatzein 22. November 2020
Du sprichst mir so aus dem Herzen, Stephanie, das tut gut.
Lieben Dank und Gruss,
Brigitte
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