Bei einigen Dingen habe ich den Verdacht, dass ich sie nicht lerne, nicht, weil ich mir keine Mühe gebe, sondern weil ich partout nicht verstehe, wie sie zu lernen oder zu üben sind.
Wo ich zum Beispiel regelmäßig auflaufe? Beim Musizieren. Obwohl ich es immer wieder probiere, ich habe es nicht raus, wie ich soweit komme, ein Stück auf einem Instrument zu spielen. Oder es zu singen. Irgendetwas verstehe ich nicht.
Also klar, ich muss die Noten auf dem Blatt erst mal lesen, dann auf dem Instrument finden, dann irgendwie eine Melodie draus basteln. „Irgendwie“, da ist schon so ein Rätsel. Denn ich kann das nicht, wenn ich die Melodie oder das Stück nicht vorher mindestens einmal gehört habe.
Vielleicht ist das der Punkt, an dem Menschen behaupten (ich eingeschlossen), nicht musikalisch zu sein. Vielleicht gibt es einen Trick, den ich – und viele anderen – (noch) nicht kennen. Aber eben. Was denn, wie denn?
Nächster Punkt, und auch hier ist zunächst alles klar: ich muss die Töne in der richtigen Reihenfolge greifen, zupfen, treffen. Die Übung besteht darin, mir die Reihenfolge zu merken und schnell von hier nach da und so weiter zu kommen. Hier ist mein Problem: Wie übe ich das? Soll ich von Anfang an versuchen, schon eine Melodie damit hinzubekommen? Oder besser kalt üben, also immer nur so Wechsel? Und wie verliere ich dabei nicht die Lust? Der Teil klingt meistens so katastrophal, pfff – und das dauert ewig.
Aber dann. Kaum komme ich halbwegs flüssig durch den Parcours, gilt es Stimmungen, Nuancen hinzubekommen. Weil ich aber immer noch dabei bin, den richtigen Weg zu finden, gelingt das so gar nicht. Oder es gelingt hier mal was und da, aber beim nächsten Versuch weiß ich schon nicht mehr, wie ich das hinbekommen habe. Oder schlimmer noch: Wie war das nochmal?
Am Ende – so viel ist mir zumindest klar – müsste ich elegant durchs Noten-Gelände kommen, mit aller Freiheit und gleichzeitig mit den Möglichkeiten, hier und da kleine hübsche Extras einzubauen, sagen wir wie Tanzschritte oder schöne Gesten, so in Etwa. Soweit komme ich aber meistens nicht, weil ich schon vorher aufgegeben habe.
Nein. Nicht schlimm. Ich bin keine Musikerin. Dennoch wüsste ich zu gerne, wie es geht, oder welche Einsicht, Praxis, Beobachtung mir fehlt, um weiter zu kommen. Wißt Ihr was?
Myriade 22. November 2020
Ich bin auch unmusikalisch und kann alles, was du schreibst bestens nachvollziehen. Ratschläge??
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Lo 22. November 2020
Oh, ich kenne das: seit über 50 Jahren besitze ich ein Gitarre, habe mir die vermutlich sechs bis acht wichtigsten, einfachen Akkorde beigebracht. Noten kann ich keine. Seit Jahrzehnten schnappe ich mir hin und wieder das Instrument, und spiele nur mit Ablesen von G7, Am, D usw. die Songs auf meine Weise, aber es ist mir nur selten gelungen, ein Lied auswendig zu „greifen“. Ich bewundere die Menschen, die auf Zuruf einfach etwas Gewünschtes spielen können.
Soifz….
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Stephanie Jaeckel 25. November 2020
Ach, ich dachte gerade, vielleicht ist das auch ganz unterhaltend, Leute, die erst nachgucken müssen, wie ein Akkord geht, dabei irgendwie reden oder was anderes improvisieren. Wäre vielleicht richtig gut, nur sicher nicht das, was wir unter Musik verstehen…
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