Natürlich schreibt er gut (er lässt sich Zeit), tatsächlich ist er (wenn man je überhaupt etwas ist) gar kein Schriftsteller, sondern Journalist, seit Jahren hat er „sein“ Thema (ich in der Welt), es gibt also Gründe (zumindest, wenn man welche sucht). Aber dass mich ein Buch so trifft, dass ich schon vor der Hälfte anfange, ganz langsam zu lesen, damit es nicht so schnell mit dem Lesen vorbei ist, geht mir selten so. Und dieses Jahr bislang nur mit diesem einen: Heimkehr, von Wolfgang Büscher.
Vielleicht liegt es daran, dass meine Lieblingserzählung die meines Vaters auf meine Frage war: Was würdest Du machen, wenn Du ganz alleine im Wald leben müsstest? Vielleicht daran, dass Wolfgang Büscher ungefähr in meinem Alter ist, und Dinge erlebt, die sich ähnlich, wenn natürlich anders, in meinem Leben so abspielen. Vielleicht aber auch daran, dass ich mein Leben lang männliche Biografien als Sehnsuchtswege für mein eigenes Fortkommen betrachtet habe, unbewusst natürlich, und mit vorhersehbaren Kollateralschäden (ich denke darüber gerade viel nach, nicht als „Fehlleitung“ oder Scheitern, sondern als eine bis hierher unbewusste Spur, die mich möglicherweise näher zu meinen Idealen und zu meinem Selbstverständnis bringt.
Das Wort, das sich für mich aus dieser Lektüre herauskristallisiert, heißt „beiläufig“. Genau erklären kann ich das noch nicht. Aber es wäre eine positive Beschreibung dessen, wie Leben für mich in einer besten Form zu leben wäre.
Myriade 28. September 2020
„beiläufig“ ? interessant. So wie „unaufgeregt“…
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Stephanie Jaeckel 29. September 2020
Ja, ich kann es noch nicht besser fassen, so in etwa.
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