Längst tobt auch auf dem Gesundheits-Sektor ein Glaubenskrieg. Hier steht die so genannte „Schul-Medizin“, dort die der „ganzheitlichen“ Heilung, auch „Alternativ-Medizin“ genannt. Dazwischen ein tiefer Graben.
Es gibt Gründe, weshalb es zu dieser Polarisierung kam. Die allmähliche Industrialisierung der Medizin, die Bevölkerungsexplosion im 20. Jahrhundert und die über Jahrzehnte daraus resultierende Marginalisierung von traditionellem Heilwissen sind – verkürzt formuliert – wesentliche Ursachen. Aber es ist Zeit, diese Grabenkämpfe einzustellen. Zum einen, weil wir zu einer nachhaltigeren Medizin zurückkehren müssen, zum anderen, weil wir hier Scheingefechte führen, die – eben, es gibt besseres zu tun…
Zum Glück bin ich bislang nicht wesentlich erkrankt oder verunglückt. Doch von Kindheit an leide ich unter Migräne, einer chronischen, d.h. nicht heilbaren Krankheit (oder Veranlagung, wer mag). Im Laufe der Jahre habe ich verschiedenste Strategien versucht, mit den schubweise auftretenden Mega-Schmerzen klarzukommen. Mittlerweile ist klar: Die Mischung macht’s: Schmerzmittel, wenn nichts mehr geht, vorher viel frische Luft, Bewegung, Massage, Duftöl und die Einsicht, dass die Migräne zu mir gehört.
Wer jedoch die Diagnose einer schweren, eventuell sogar lebensbedrohlichen Krankheit bekommt, mag sich zwischen den Stühlen wiederfinden. Hier sieht es oft so aus, als wenn es bloß ein Entweder/Oder gäbe, das jeweilige Menschenbild hinter den Heilungsmethoden eine Entscheidung für oder gegen die jeweiligen Angebote verlange.
Könnten wir – so meine Hoffnung – als Patient/innen vielleicht dazu beitragen, die Grabenkämpfe (und wir vermuten sicher nicht zu Unrecht auch große finanzielle Interessen) zu beenden? Dass es Mainstream wird, aus beiden Bereichen etwas zu finden, ohne sich gleich weltanschaulich zu positionieren? Denn nur wenn wir bei uns bleiben, und nicht der einen oder anderen Seite unlautere Interessen unterstellen, kann sich ein – hoffentlich neues – Gesundheitssystem herauskristallisieren, das auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Naiv? Vielleicht. Aber wo Unordnung entsteht, muss etwas Neues her. Und das ist meine Überzeugung: das gegeneinander Antreten von universitärer und alternativer Medizin gehört überholt.
Myriade 18. Januar 2020
Dazu muss man sagen, dass es innerhalb der sogenannten Alternativmedizin neben sicherlich wertvollem Wissen auch ungeheuer viel Scharlatanerie gibt, die Menschen finanziell heftig ausbeutet
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Stephanie Jaeckel 18. Januar 2020
Das ist ein völlig ungeschütztes Gebiet. Ja. Heiler/in kann jede/r sein. Das birgt eine Menge Gefahren.
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Grossfamilienmama Jessy 19. Januar 2020
Sehe ich genauso! Verantwortungsbewusste Menschen werden schnell den Mittelweg finden. Man muss grundsätzlich sehr wachsam sein, weil man nur am Kranken verdient wird. Das ganze System passt da nicht…
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