Es gibt zur Zeit eine Online-Anzeige mit der (vermeintlich) reißerischen Überschrift: „Was ist Dein Wissen fünf (oder wahlweise zehn) Jahre nach Ende Deines Studiums noch wert?
Ich denke: Hä? Ich habe nämlich kein Gedächtnis. Und, haha, trotzdem studiert. Mein Wissen war ca. zwei Wochen nach der Prüfung wieder weg. Dass der Computer während meines Studiums seinen Siegeszug antrat, was für mich vor allem bedeutete, dass Computer billiger (und natürlich schneller) wurden, war schon eine Rettung. Doch bei aller Ratlosigkeit im Studium (ich bin als Arbeiterkind in der Kunstgeschichte gelandet, ausgerechnet), dass es nicht nur darum ging, was meine Professoren (und auch hier: jajajajaja, es gab höchstens 1% Frauen damals im Fach) erforschten, sondern wie, war mir früh klar.
Ausgerechnet Kunstgeschichte hat allerdings sehr viel mit Vorwissen und einem riesigen Fundus an Kenntnissen zu tun. Insofern ist Wissen auch hier Gold wert. Am besten eins, was sich wie unser Universum direkt nach dem Urknall immer weiter ausbreitet. Menschen mit einem guten Gedächtnis sind hier mit Vorteilen gesegnet. Aber Menschen mit guten Augen und einem beweglichen Kopf eben auch. Wer einfach glaubt, das Gelernte sei im Studium das Wesentliche, ist – um auf die Überschrift zurückzukommen – von Anfang an auf dem Holzweg. Oder konkreter formuliert: Der Weg ist das Ziel, nicht das Ergebnis. Oder, um es mit meiner Erfahrung zu sagen: Wer nach dem Studium mit einem kleinen Survival-Kit durch den Dschungel der Forschung kommt, hat schon gewonnen. Wer dann noch eigene Thesen, Formeln oder Ideen hat, darf auf den Nobelpreis und seine kleineren Geschwister hoffen. Und wer ein gutes Gedächtnis hat, ist sich meines aufrichtigen Neides zumindest sicher…
Wie hieß noch mal der Designer dieses schönen Stoffmusters…???