Wie immer, sind die Tage nach dem Ende einer längeren Arbeits-Stress-Zeit merkwürdig konturlos. Ich fühle mich wie im freien Fall durch die Zeit, denn wo sich am Ende Tag und Nacht kaum noch unterschieden, weil ich immer kürzer (aber dafür öfter) geschlafen habe, so dass ich gelegentlich auch nachts am Schreibtisch saß, läuft dieser Rhythmus noch eine Weile auch ohne Arbeitsdruck weiter. Ich flutsche regelrecht durch die Woche, versuche mich abzubremsen, aber jede noch so kleine Anstrengung ist gerade zu viel. Also lasse ich mich treiben. Immerhin weiß ich, dass irgendwann Schluss ist, und ich wieder auf dem Boden ankomme.
Und wie immer sind die Tage nach Superstresszeiten sehr einsam. Kein Wunder, wenn ich mich lange zurückziehe. Auch hier ist dann das Großraumbüro mit den netten Kolleg/innen ein großes Glück: da haben wir gestern mit echtem Schampus auf alle meine abgeschlossenen Projekte angestoßen, das war sogar an einem Freitag, den 13. ein Vergnügen. Aber jetzt sitze ich alleine rum, könnte ganz tolle Dinge machen, immerhin ist Art Week in Berlin, immerhin scheint die Sonne, immerhin gibt es 1.000 Sachen, die ich in den letzten Wochen gar nicht machen konnte, und ich habe nicht ein Fünkchen Elan übrig. Pfffffff. Wahrscheinlich reicht es, mich gleich einfach mal im Hof in die Sonne zu setzen. Und nach ein paar Tagen ist auch die Einsamkeit wieder vorbei. Aber das ist und bleibt für mich eine so merkwürdige Sache: Im Erfolg bin ich einsamer, als in schwierigen Zeiten.
wechselweib 14. September 2019
Dieses Gefühl der Konturlosigkeit nach der Anstrengung kenne ich gut.
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