Dienstag, die Sonne scheint

Ich weiß nicht, wo Du bist. Ist auch egal, meistens bist Du weg, ich habe es mir so ausgesucht. Meistens ist es gut so. Ich habe Freundinnen, Freunde. Ich habe Kolleginnen und Kollegen. Die Entscheidung, mich nie wieder fest, und mit Haut und Haar an jemanden zu binden, ist alt. Älter schon als mein Erwachsensein dauert. Sie ist richtig. Zumindest für mich. Jetzt. Aber weh tun auch Dinge, die „richtig“ sind oder gewollt. Selten hat mich eine Aussage so befremdet wie die meiner Eltern, nachdem ich während oder für das Studium nach Berlin gezogen war und dort angekommen, erst mal fürchterliches Heimweh hatte: „Du hast es doch so gewollt.“ Wenn ich überlege, kommt mir – zumindest gerade – nichts herzloser vor. Als wenn sie nicht hätten wissen können, dass „wollen“ nicht immer und unbedingt „wünschen“ bedeutet, oder dass man ausgerechnet immer nur das tut, was Spass macht. Ich weiß nicht, wo Du bist. Ich werde meinen Arbeitstag beginnen, rausgehen, einkaufen, telefonieren, vielleicht noch schwimmen gehen, und in einem neuen Buch lesen. Wir werden vermutlich nicht einmal miteinander sprechen. Ich will das nicht so. Aber es ist o.k.

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

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