Als ich in die Grundschule ging, verbrachte ich manche Pausen damit, mir Grasbüschel, die durch den Betonboden wuchsen, als kleine Inseln vorzustellen, mich als Inselkönigin, und wie ich dort leben und regieren würde. Als ich heute mit einer Tasse Kaffee im Hof saß, sind mir diese Fantasien wieder eingefallen. Und dann ging es in meinem Kopf schnell hin und her: Dass offensichtlich vor Portugal eine neue Plattenverschiebung im Gang ist, die Europa, so wie wir es heute kennen, allmählich auseinander reißen wird. Dass bald Europawahlen sind, und ich weder das Programm „meiner“ Partei gelesen habe, noch das der anderen. Dass es mittlerweile so viele Flächen gibt, die gehegt und gepflegt gehören, und wir statt dessen an Eigentum festhalten. Dass – halt, genau, ich kümmere mich gerade um das Grab einer Ilse, die ich nicht kenne, und vermute, dass mir das bei den Besitzer/innen der Grabstelle wenig Sympathien einbringt: „Soll die sich doch um ihren eigenen Kram kümmern!“ So stelle ich mir ihre Reaktion vor. Und ich verstehe sie sogar, nur dass ich immer weniger weiß, was mein eigener Kram eigentlich sein soll. Wo meins und deins ist, wo ist dann unser?
Nein, ich bin nicht bei den Jusos. Ich weiß nur mittlerweile nicht mehr, wie ich mir meine Verantwortung für die Welt vorstellen soll. Kann mich ein Kinderspiel auf die Spur bringen? – Ja, warum nicht? Wer aus Fehlern nicht gelernt hat (Politiker/innen können mir meine Entscheidungen nicht abnehmen), muss eben noch einmal über Los gehen. Die Programme allerdings sollte ich bis zur Wahl noch lesen – Lesen habe ich immerhin schon gelernt…
wechselweib 9. Mai 2019
Ich werde diesmal die SPD unterstützen, weil mir das Thema soziale Gerechtigkeit immer mehr als Schlüssel erscheint.
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Stephanie Jaeckel 9. Mai 2019
Das allerdings finde ich natürlich gut 😉
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