Punk ist nicht so meins. Ob Feine Sahne Fischfilet ins Bauhaus Dessau passt – eine andere Frage. Dass sie ausgeladen werden, ist weit mehr als ärgerlich: es ist gefährlich. Weil wir uns den Boden unserer Freiheit einmal mehr unter den Füßen wegziehen. Ein kluger Kommentar dazu von Jens Balzer auf ZeitOnline. Hier der, wie mir scheint, entscheidende Punkt:
„So wie die Neuen Rechten die Politik ästhetisieren und mit kalkulierten Mehrdeutigkeiten durchsetzen – so wollen sie umgekehrt der Kunst jedes Recht auf Nicht-so-gemeint-sein entziehen. Es gehört zum Wesenskern dieser politischen Ideologie, dass sie die Hoheit über die Ambivalenzproduktion absolut für sich allein beansprucht. Ästhetische Gegenstände kommen in diesem Weltbild nur noch als Medium zur Verbreitung eindeutiger politischer Botschaften vor.“
Kunst muss mehr bleiben, als eine vermutete Gesinnung, eine verdächtige Botschaft, eine eindeutige Handlungsanweisung. Kunst ist immer auch ein „Narr“, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält, und als solcher Schutz vor jedem und allem verdient. Denn es gibt nicht nur eine Wahrheit, und vor allem längst nicht nur die, die „common sense“ ist.
Xeniana 20. Oktober 2018
Okay, das ist echt heftig.
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papiertänzerin 25. Oktober 2018
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Zitat verstehe. Magst du nochmal in deinen Worten?
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Stephanie Jaeckel 26. Oktober 2018
Ungefähr so: die „Neuen Rechten“ wie Balzer sie sinnvollerweise nennt, nutzten künstlerische Techniken, nämlich Fiktion (oder auch „Fake News“), um Politik zu machen. Sie karikieren außerdem, überspitzen ununterbrochen, sagen aber auch falsche oder doppeldeutig zu verstehende Dinge, um danach – das war ja häufiger bei der Bundes-AfD der Fall – alles wieder zurückzunehmen. Umgekehrt nehmen sie Kunst (so in diesem Fall) wörtlich, und verstehen eine Textzeile der Band zum Beispiel als Aufforderung zur Polizistenhetze. Es gilt genau zu trennen: Politiker sind weder Entertainer/innen noch Künstler/innen. Wenn sie öffentlich reden, haben sie sich an Fakten zu halten. Künstler/innen und Entertainer/innen dürfen mit allen literarischen, rhetorischen, etc. Mitteln arbeiten. Denn sie sind nicht zur Wahrheit oder Realität verpflichtet. Sie haben allerdings ebenso wie Politiker/innen Respekt vor anderen zu wahren, etc.
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papiertänzerin 26. Oktober 2018
Danke, jetzt weiß ich mehr und kann zustimmen.
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