Mehr Sahne!

Punk ist nicht so meins. Ob Feine Sahne Fischfilet ins Bauhaus Dessau passt – eine andere Frage. Dass sie ausgeladen werden, ist weit mehr als ärgerlich: es ist gefährlich. Weil wir uns den Boden unserer Freiheit einmal mehr unter den Füßen wegziehen. Ein kluger Kommentar dazu von Jens Balzer auf ZeitOnline. Hier der, wie mir scheint, entscheidende Punkt:

„So wie die Neuen Rechten die Politik ästhetisieren und mit kalkulierten Mehrdeutigkeiten durchsetzen – so wollen sie umgekehrt der Kunst jedes Recht auf Nicht-so-gemeint-sein entziehen. Es gehört zum Wesenskern dieser politischen Ideologie, dass sie die Hoheit über die Ambivalenzproduktion absolut für sich allein beansprucht. Ästhetische Gegenstände kommen in diesem Weltbild nur noch als Medium zur Verbreitung eindeutiger politischer Botschaften vor.“

Kunst muss mehr bleiben, als eine vermutete Gesinnung, eine verdächtige Botschaft, eine eindeutige Handlungsanweisung. Kunst ist immer auch ein „Narr“, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält, und als solcher Schutz vor jedem und allem verdient. Denn es gibt nicht nur eine Wahrheit, und vor allem längst nicht nur die, die „common sense“ ist.

 

 

 

Filed under: Allgemein

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

Comments 4

    • Stephanie Jaeckel 26. Oktober 2018

      Ungefähr so: die „Neuen Rechten“ wie Balzer sie sinnvollerweise nennt, nutzten künstlerische Techniken, nämlich Fiktion (oder auch „Fake News“), um Politik zu machen. Sie karikieren außerdem, überspitzen ununterbrochen, sagen aber auch falsche oder doppeldeutig zu verstehende Dinge, um danach – das war ja häufiger bei der Bundes-AfD der Fall – alles wieder zurückzunehmen. Umgekehrt nehmen sie Kunst (so in diesem Fall) wörtlich, und verstehen eine Textzeile der Band zum Beispiel als Aufforderung zur Polizistenhetze. Es gilt genau zu trennen: Politiker sind weder Entertainer/innen noch Künstler/innen. Wenn sie öffentlich reden, haben sie sich an Fakten zu halten. Künstler/innen und Entertainer/innen dürfen mit allen literarischen, rhetorischen, etc. Mitteln arbeiten. Denn sie sind nicht zur Wahrheit oder Realität verpflichtet. Sie haben allerdings ebenso wie Politiker/innen Respekt vor anderen zu wahren, etc.

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