Neulich habe ich einen Artikel leider nicht gelesen, sondern nur überflogen, in dem es darum ging, sich das Putzen doch lieber zu sparen und sich dafür eine Reinigungshilfe zu leisten – schließlich gehe es um die eigene Zeit, und die ist bekanntlich knapp.
Seitdem liegt meine Stirn in Falten. Im Büro putzt eine kleine, effiziente Truppe alle zwei Wochen durch. Ein Luxus, wie ich finde, aber tatsächlich auch eine Notwendigkeit. Wir sind zu viele, um Putzpläne organisieren und durchhalten zu können, ich hätte auch keine Lust, sehr spät abends oder noch früher morgens dort zu wischen, denn unsere Arbeitszeiten dehnen sich auch über das Wochenende hin weit hinaus.
Aber zu Hause? Geschenkt, ich habe eine kleine Wohnung, in der Putzen und Aufräumen gleichzeitig zu geschehen haben. Dass jemand für mich aufräumt, konnte ich schon als Kind nicht haben. Insofern bleibt die Frage nach einer Putzhilfe irrelevant. Aber davon abgesehen. Würde mir wirklich Zeit geschenkt, wenn ich nicht putzen müsste? Tatsächlich glaube ich nicht daran, ungeliebte Aufgaben stets weg zu delegieren. Ich habe zumindest bei mir den Verdacht, dass es gelegentlich hilft, ungeliebte Dinge zu tun. Um – ? Nein, nicht, um ein besserer Mensch zu werden.
Nur noch tun, was gute Laune bringt oder effizient ist, macht das Leben eindimensional. Es gibt einem vielleicht das Gefühl, auf der Überholspur unterwegs zu sein, aber wehe, es kommt dann etwas dazwischen! Es gibt eben nicht nur Wichtiges. Es gibt auch Unwichtiges und Lästiges. Das bedeutet nicht, keine Prioritäten zu setzen. Ich spreche hier auch keineswegs für Mütter und Väter, die neben dem Beruf auch noch für ihre Kinder Zeit brauchen. Ich spüre nur ein großes Unbehagen bei der Idee, stets eine Wahl haben zu können. Und damit auch wissen zu wollen, was für mich gut oder eben nicht so gut ist. Außerdem – und das gehört zu einem grundsätzlichen Paradox bei Dingen, die ich nicht gerne mache – bekomme ich beim Putzen oft enorm gute Laune. Vielleicht, weil ich Dinge mal wieder in die Hand nehme, die sonst nur rumstehen? Vielleicht auch, weil Putzen für mich auch eine Einladung, ein wenig zu trödeln. Wieso sollte ich mir das von einer bezahlten Putzkraft wegnehmen lassen?
finbarsgift 2. Oktober 2017
Die Kehrwoche als Meditation sehen…
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Stephanie Jaeckel 2. Oktober 2017
Für mich ist es fast mehr ein Kontakt mit der Realität. Wer fast nur noch am Schreibtisch in einen Bildschirm schaut, ist Gegenstände, aber auch Dreck, fast nicht mehr gewohnt 😉
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finbarsgift 2. Oktober 2017
Klingt realistisch 😁
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manchmal_Lyrik Wolfgang Weiland 2. Oktober 2017
dafür hätte ich dir auch 5 likes gegeben 🙂
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Stephanie Jaeckel 2. Oktober 2017
Wow! Daran denke ich, wenn ich das nächste Mal so gar keine Lust zum Putzen habe. Danke!
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Elisabeth Lindau 2. Oktober 2017
Putzen mag ich nicht so sehr (etwas Leckeres „verputzen“ dagegen schon). Dein Foto gefällt mir mal wieder besonders gut. Hier sollte man nicht suaber machen; kann so bleiben, wie es ist.
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Stephanie Jaeckel 2. Oktober 2017
„Kann so bleiben, wie es ist“ – das ist übrigens auch eine Freiheit, die ich nur habe, wenn ich selber putze. Und das bedeutet: Maßstäbe lassen sich auch schon mal anpassen.
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Elisabeth Lindau 2. Oktober 2017
uuuh, entschuldige bitte meinen Tippfehler (habe gerade ein Pflaster am linken Zeigefinger). Oder vielleicht könntest du ihn auch be-reinigen.
Ja, es ist immer gut, wenn man eigene Maßstäbe setzen kann.
Liebe Grüße
Elisabeth
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marillenbaererzahlt 2. Oktober 2017
Nette Gedanken, werde ich mir für das nächste Mal Fensterputzen merken (eine mir sehr verhasste Tätigkeit…) 🙂
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