wenn wir den Tieren und Pflanzen viel mehr verdanken als Nahrung und Kleidung? Rebecca Solnit erwähnt in ihrem Buch „A Field Guide to Getting Lost“, dass es offensichtlich einen Zusammenhang gibt zwischen der Anzahl von verschiedenen Sprachen in einem Gebiet und der Menge der dort ansässigen Tiere und Pflanzen. Dass also Tiere und Pflanzen unsere Sprache einst geformt und differenziert haben. Ihr Buch, das schon 2005 erschienen ist, stach mir in meinem Zustand der Reiseverlorenheit natürlich gleich ins Auge. Übrigens in der fantastischen Buchhandlung Vroman’s in Pasadena, Los Angeles. Sie schreibt darin noch etwas anderes über einheimischen kalifornischen Indianer, an denen bereits diese Gleichung zwischen Sprachenvielfalt und Flora und Fauna aufgemacht worden war. Die Wintun, mehrere Stämme, die in der Gegend von San Francisco lebten, kannten am menschlichen Körper nicht links und rechts. Kein Kind war Linkshänder, kein Angehöriger ihrer Gruppe konnte sich das rechte Knie kaputt schlagen. Der Mensch stand für sie in der Landschaft. Und hier gab es nur Himmelsrichtungen. Das Verwirrende für uns Europäer: Wenn sich jemand auf dem Hinweg die westliche Hand verstaucht hatte, war es auf dem Rückweg die östliche. Ist das nicht irre? Und was sich daraus für Möglichkeiten ergeben!
Susanna Maurer 29. Mai 2017
Wie vielfältig man die Welt in Sprache sehen kann. Vielen Dank für diesen Beitrag. 🙂
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