Ich schreibe gerade etwas über ein Sammlerehepaar aus der Schweiz, er ein angesehener Augenarzt, sie eine ausgebildete Malerin, die Anfang des letzten Jahrhunderts zeitgenössische Grafik und Malerei sammelten. Aus Liebe zur Kunst, um junge Maler und Bildhauer zu fördern, um etwas für den erschlafften Geschmack in der Provinz zu tun. Mit Erfolg. Die kleine Heimatstadt wurde binnen weniger Jahre zu einem progressiven Kunstzentrum, die geförderten Maler kamen allesamt weiter in ihren Karrieren, die Bilder erwiesen sich als zeitbeständige Wertanlagen. Heute ist die Sammlung aus der Villa Flora in Winterthur auf Reisen, das Haus musste aus Kostengründen geschlossen werden. Doch der Erfolg ist ungebrochen und eine neuerliche Eröffnung des Hauses fast schon absehbar.
Doch die eigentlich Frage, die sich mir stellt: Würde ich aus den genannten Gründen Kunst sammeln? Tatsächlich habe ich an meinen vier Wohnzimmerwänden und in der Küche Originale hängen, Ölbilder, Drucke und Zeichnungen zeitgenössischer Künstler/innen, allerdings mehr so als buntes Durcheinander, es sind Geschenke oder Honorare von den jeweiligen Künstler/innen. Originale sind meist diskreter als Plakate und insofern machen sie sich gerade in einer kleinen Wohnung gut. In den seltenen Fällen, in denen ich auf Auktionen oder Messen bin, juckt es mich auch in den Fingern, etwas zu erwerben. Bisher habe ich es immer gelassen. Weil vier Wände schnell vollgehängt sind (selbst bei stolzen vier Metern Höhe). Außerdem traue ich mir eine solche Voraussicht in Kunstdingen gar nicht zu. Und ich habe sehr oft das Gefühl, dass zeitgenössische Kunst sich nicht mehr unbedingt mit privaten Räumen verträgt. Vieles ist groß und groß gedacht. So dass es mich am Esstisch oder überm Bett schlechterdings überfordern würde. Wie seht Ihr das? Habt Ihr Kunst zu Hause? Hättet Ihr gerne? Und was? Oder wie?
mannigfaltiges 24. Januar 2016
Für gekaufte Kunst bleibt leider kein Geld mehr übrig, geht alles für Bücher drauf. Dementsprechend sind auch die freien Flächen begrenzt. 1 – 2 Bilder (von der besseren Hälfte) pro Wand müssen reichen. Ergänzt durch wenige Drucke. Moderne Kunst (speziell konkrete Kunst) wäre schon schön, braucht aber Freiflächen drumherum.
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mannigfaltiges 24. Januar 2016
….und wegen der fehlenden Barmittel beschränkt sich mein Mäzenatentum auf Familienmitglieder.
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Stephanie Jaeckel 24. Januar 2016
Bücher contra Kunst – ja, so hatte ich das auch noch nicht gesehen. Aber klar, viele Leute haben riesige Bücherregale. Da bleibt tatsächlich kaum Platz. Familie „aufzuhängen“ ist natürlich löblich. Ich meine, das sind sicher Sachen, die einem am Herzen liegen und die die Wohnung damit auch sehr heimelig und gleichzeitig eigen machen.
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papiertänzerin 25. Januar 2016
… Bücher leihe ich mir inzwischen fast nur noch in der Bibliothek, für Kunst bleibt trotzdem wenig Platz & Geld. Habe ein sehr schönes abstraktes Ölbild (war auch ein Naturalientausch), ansonsten „kleine Kunst“ von Freunden. Neulich hat mein Gefährte sich in ein Bild verguckt, dann wurde es doch der Kühlschrank 😉 Kunst zu leihen (wie Bücher) finde ich eine abwechslungsreiche Alternative…
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mydailypainting 23. Oktober 2016
ich hab jede menge originale zuhause, es sind halt meine eigenen. ich mache im moment kleine formate (20x2ocm). die passen sogar ins bücherregal. und ich male alltägliches, was mir gefällt und mag auch nichts besonderes sein.
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