Der könnte meinetwegen auch als „Wort des Tages“ fungieren. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich diese Rubrik noch öffnen und damit dieses Fass noch aufmachen soll (aber schön, was bei Wildgans da alles so rausschwappt). Der Schnörkel war eine Art Hauptbeschäftigung in meiner Schulzeit. Kaum wurde es langweilig im Unterricht (und das wurde es fast immer), holte ich Papier und Stift hervor, um unzählige Schnörkelfelder zu zeichnen.
Dem einen ist der Schnörkel Verzierung, dem anderen Verbrechen (so Adolf Loos, 1909). Dem schweizerischen Arzt Hans Martin Sutermeister schien es sogar, als könne das Betrachten von Ornamenten den Menschen erholen, ganz so wie rhythmische Musik. Dass hinter meinen geschlossenen Augen oft riesige Panoramen von Schnörkeln und abstraktem „Dekor“ wie in Kaleidoskopen schweben, spricht ja vielleicht dafür.
Wahrscheinlich gehört der Schnörkel zum Menschen wie das Haustier. Kaum wird sich eingerichtet, ist auch schon ein Schnörkel da. Oder wird wieder wegmontiert. Weil es Schnörkelbefürworter/innen und Schnörkelhasser/innen gibt. Bei mir gibt es so eine Art Schnörkel-Ebbe-und-Flut. Mal überwuchern Schnörkel in Form von kleinen netten Mitbringseln, Postkarten, getrockneten Blumen, Zeichnungen, Fotokopien meine Wohnung. Mal kriege ich einen regelrechten Schnörkelkoller und verbanne alles in die Schränke, Schubladen, und wen es hart trifft, in den Müll. Und den bringe ich jetzt raus. Sonst habe ich neben zu vielen Schnörkeln auch noch Fruchtfliegen im Haus.
mannigfaltiges 27. Juli 2015
Der Schnörkel – der Hurzfaktor des Gebrauchsdesigns. Wenn ich das Wort mehr als einmal lese, entwickelt mein Hirn ein verschnörkeltes Eigenleben.
schnörkelige Grüße
Erich
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wildgans 22. Oktober 2018
Das habe ich heute in meinem Blog verlinkt und hoffe sehr, dass es erlaubt ist – ansonsten entferne ich es ungern wieder!
Gruß von Sonja
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Stephanie Jaeckel 22. Oktober 2018
Du meinst, Du bist auf den Schnörkel gekommen? Na, da freue ich mich doch einfach!
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wildgans 22. Oktober 2018
Schön, ich bedanke mich artig 🙂
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Ulli 22. Oktober 2018
Ich finde mich in allem was du beschreibst wieder, ob in der Schule oder in meinem Zuhause …
und doch geht mir die ganze Zeit das Wort „schnörkellos“ nicht aus dem Kopf, die Schnörekllosigkeit mag ich nämlich sehr in der Literatur und im gesprochenem Wort.
herzlichst, Ulli
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