Vielleicht ist es auch eine Frage von halb voll und halb leer, wenn wir uns auf der Kippe zu einem neuen Jahr befinden. Für einige ist es der Rückblick, für andere die Vorfreude, die bewegt. Die letzten Jahre habe ich mir Zeit genommen, um das gerade vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Dieses Mal mag ich nicht. Und auch die Vorsätze, für die ich mir sonst mindestens einen Nachmittag einräume, sind schon gefasst: Mehr schwimmen, mehr lesen. Fertig. Und doch ja, wie immer: netter sein. Wobei nett wirklich nett meint. Also von Herzen.
Was ich wohl stets von neuen Jahren erwarte, sind Antworten. Vermutlich habe ich die auch immer bekommen. Nicht selten übrigens als Enttäuschungen. Und wo mir hier und da doch Momente aus dem letzten Jahr in der Erinnerung aufflackern, würde ich sagen, ich bin in den letzten Monaten ein bisschen weiter gekommen in meiner Menschwerdung. Nicht als besserer Mensch, aber doch als einer, der und die sich der eigenen Grenzen (aber damit natürlich auch der eigenen Möglichkeiten) umfassender bewusst geworden ist. Ein Zustand des Selbst-Bewusstseins, der die Wahrnehmung von Welt leichter macht (allerdings vielleicht auch mehr Schubladen bereit hält, aber ich möchte nicht gleich wieder mäkeln, wenn etwas leichter und greifbarer wird).
Ansonsten ist ja noch Zeit für einen Rückblick, falls es mich heute oder morgen doch noch packt. Und für weitere Vorsätze. Zum Beispiel auch den, der mir gerade noch einfällt: Wieder öfters mit meiner Kamera, und damit bewusster, zu fotografieren, als schnell eine Aufnahme mit dem Handy zu machen. Denn tatsächlich sind viele Klunker erst gar nicht geschrieben worden, weil das Bild fehlte. Schade eigentlich.
Alexander Carmele 30. Dezember 2022
Was für schöne und gute Vorsätze! Danke für deinen tollen Blog und einen guten Rutsch wünsche ich!!
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