Heiliges Nichtstun

Und wie schwierig das manchmal auszuhalten ist. Wer zu früh mit einer kniffeligen Aufgabe anfängt, kann in Schwierigkeiten geraten. Nein. Früh anfangen ist natürlich ganz gut. Aber erst mal gilt es, sich um die Aufgabe herum treiben zu lassen. Beobachten, was so eine Aufgabe alles erfordert. Wo sie sitzt. Was ihre Umstände sind, ihre Umgebung. Was es braucht. Oder was ich brauche, um diese Aufgabe zu stemmen. Wo bin ich – wo fängt die Aufgabe an? So in etwa.

In diesem Fall lautet die Aufgabe, einen Vortrag mit drei Beteiligten vorzubereiten. Ich bin also so etwas wie die Moderatorin, die einen historischen Sachverhalt darzustellen hat, eine Ausstellungsreihe, und einen eingeladenen Künstler samt dessen Beitrag einzuführen und zu interviewen. Wo anfangen? Und wie weitermachen? Das soll ja interessant sein und stimmig und spannend und was nicht alles.

Drei Tage Nicht-von-der-Stelle-kommen.

Ich lese in dem neuen Buch von Sloterdijk, in dem späten Tagebuch von Günther Rühle und in Frank Herberts „Dune“ (Hammer!). Ich denke über die Schwierigkeiten der Liebe nach, pflanze Blumen und backe Kuchen. Während in meinem Innern das schlechte Gewissen tobt: Du solltest dich an den Schreibtisch setzen und voran machen! Und dann gehe ich auch noch in die Therme (herrlich!).

Heute Morgen fiel der Groschen dann in knapp 40 Minuten.

Es ist ja nicht so, dass man drei Tage wirklich mal nichts tun kann. Meistens zwängen sich ja noch andere Aufgaben dazwischen (war in diesem Fall sogar auch so). Es geht eher um die Erkenntnis (und die muss ich offensichtlich immer und immer und immer wieder neu entdecken), dass nicht das Fleißigsein, sondern das Wachsein die Arbeit ist…

Filed under: Allgemein

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

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