Ich denke immer wieder über diesen hilfreichen, aber eben auch schmerzhaft störenden Schutzschild in unserem Innern nach, der Erlebnisse, die zu verstörend sind, unsichtbar macht. Wir könnten vielleicht, und so funktioniert dieser Mechanismus, das Erlebte nicht ertragen. Wir würden beim Anblick blind. Das ist die Furcht, die den Mechanismus auslöst. Gleichzeitig werden wir blind, weil an der Stelle nichts ist. Wir aber spüren, dass da etwas sein müsste. Betriebsblind. Weil die Information fehlt, und wir vielleicht eine entscheidende Erkenntnis nicht – nie – erhalten. Wie kann ich die Schutzschilde deaktivieren? Was käme zum Vorschein? Würde ich ob dieser Erlebnisse wirklich blind? Oder klüger, stärker?
wildgans 23. Februar 2022
Nachdenkenswert.
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Stephanie Jaeckel 23. Februar 2022
Ja, für mich jedenfalls ein immer wieder harter Knochen…
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Verwandlerin 23. Februar 2022
Also mich hat es jedesmal in tiefe Krisen gestürzt, wenn dieser Mechanismus ausgeschaltet war.
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Stephanie Jaeckel 23. Februar 2022
Ja, er scheint eine Art Rettungsring für unser Bewusstsein zu sein. Und an der Stelle sehr wichtig. Manchmal wünschte ich einfach, ich könnte mich sehen, ohne persönlich so betroffen zu sein. Aber das geht vielleicht nur in enormen Ausnahmesituationen.
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Edith 23. Februar 2022
Ich würde sie nicht deaktivieren, ich glaube sie schützen uns, wenns ganz schlimm kommt. Ob wir dazu Erkenntnisse besitzen oder nicht – sie schützen uns….Sie haben ihren Sinn…
Danke fürs Nachdenken müssen, du Liebe. Ich mag es so!!!
Herzlichst, Edith
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Stephanie Jaeckel 23. Februar 2022
Vielleicht ist es auch die falsche Idee, für sich selbst eine Expertin sein zu wollen… 😉
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Edith 24. Februar 2022
Aber, sind es nicht wir, die wir uns am allerbesten Kennen? Wer will für uns Experte sein? Auch wenn manche Menschen für uns entscheiden (wollen), so sind wir doch erst zufrieden, wenn wir mit uns selbst im Einklang sind…
Herzlichst, Edith
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Stephanie Jaeckel 24. Februar 2022
Ich glaube nicht, dass ich mich am allerbesten kenne, ich bin eher die Pilotin meines Selbst. Ich erlebe es oft, dass Freund:innen plötzlich (und natürlich nicht in allen Punkten) genau sehen, während ich da herumtappe. Ich denke, Expert:innen gibt es keine. Weil ein Selbst sich ja auch dauernd ändert. Aber es gibt Spiegel und unterschiedliche Blickrichtungen. So?
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Edith 24. Februar 2022
Stephanie, du hast noch Überlegungen geöffnet und es auf den Punkt gebracht.
DANKE.
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EAB 23. Februar 2022
Ich kann nicht genau nachvollziehen was du eigentlich meinst. Ich würde gerne viele meiner Erlebnisse, welche mich immer noch verfolgen (PTSD/SGSD)können. Leider gelingt es oft nur mit Hilfe einer Therapie.
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Stephanie Jaeckel 24. Februar 2022
Ich hatte Erlebnisse, die ich visuell vor Augen hatte, aber nicht „verstanden“ habe. Das ist eine so merkwürdige Blindheit, weil ich es sehen, aber nicht benennen konnte. Es war eine ungeheure Befreiung, als ich endlich die richtigen Worte dafür hatte. Die Worte schienen eine Art Schlüssel, um die Erlebnisse aus eigenem Antrieb bannen zu können. Aber das muss ja nicht immer so sein.
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EAB 24. Februar 2022
So geht es mir mit deiner Antwort, ich lese und lese sie nochmal (und nochmal) aber wenn ich ehrlich bin verstehe ich sie nicht. Eine Ahnung habe ich vielleicht, aber kein Aha-Erlebnis.
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Stephanie Jaeckel 24. Februar 2022
Ach so. Das ist ja hier ein öffentlicher Kanal, und ich bin noch berufstätig. Nicht, dass ich mich für irgendetwas in meinem Leben schämen würde. Es ist mehr eine Frage der Angemessenheit.
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EAB 24. Februar 2022
Ich glaube wir beenden das hier. Ich befürchte. wir reden aneinander vorbei:
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Stephanie Jaeckel 24. Februar 2022
Hm, nö, das würde mich jetzt schon interessieren – aber nur, wenn du magst.
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EAB 24. Februar 2022
Eigentlich ist es ganz einfach: ich kann mir unter diesem „Blinden Fleck“ und den damit verbunden Erklärungen einfach nichts vorstellen. Ich bin nicht intelligent genug es zu verstehen. Versuch es mal mir einfacher Sprache. Das ist kein Witz, ich meine es ernst.
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Stephanie Jaeckel 24. Februar 2022
Ach so. Und ja: ich vermische in meinem Betrag auch zwei Dinge: Erstens spreche ich vom „Blinden Fleck“, einer tatsächlichen Gegebenheit in unserer Anatomie, die jedoch im Sprachgebrauch als Metapher verwendet wird. Aus Wikipedia: „Der blinde Fleck, auch Papille oder Mariotte-Fleck genannt, bezeichnet die Stelle des Auges, an der der Sehnerv auf die Netzhaut auftrifft. Beim blinden Fleck ist der Name Programm: Da an der Austrittsstelle des Sehnervs keine lichtempfindlichen Rezeptoren sitzen, ist das Auge an dieser Stelle tatsächlich blind.“ Unser Sehen wird davon allerdings nicht beeinträchtigt, weil unser Gehirn die fehlende (im Übrigen sehr kleine Stelle) mitdenkt, und damit füllt. Als Metapher verwendet bedeutet „Blinder Fleck“ u.a. unbewusste Fehlinterpretationen. Dinge, die wir nicht sehen können, und deshalb falsch interpretieren. Als Foto wiederum habe ich eine Sehhilfe für Sonnenfinsternisse aus der Barockzeit eingestellt. Hier geht es darum, dass wir die Sonne zwar sehen können, aber blind würden, wenn wir direkt und ungeschützt in sie hinein schauen würden. Das bedeutet als Metapher, dass wir das Gesehene nicht aushalten könnten, und darüber blind würden. Einmal geht es also darum, dass wir ohne dafür zu können, Dinge nicht sehen können. Weil unsere Augen so gemacht sind. Im Anderen Fall geht es darum, dass zu krasse Seheindrücke blind machen. Dass wir also uns selbst überlisten müssen, um in das nichtvorhandene Sehfeld einzudringen oder uns schützen müssen, um in grelle Tatsachen zu schauen. Und – ob es das Wert ist… So?
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EAB 24. Februar 2022
Jetzt wird mir schon einiges klarer. Ich habe einfach zu viel hineininterpretiert und zu kompliziert gedacht
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