Das konnte er gut: Dinge sagen, von denen man im ersten Moment nicht recht wusste, ob man sie richtig verstanden hatte. Capri-Birne? Ich denke sowieso mit dem Knie. Und jeder Mensch – echt jetzt?
Heute vor 100 Jahren wurde Joseph Beuys geboren, für rheinländische Kunstgeschichtsstudent/innen eine Größe, an der nicht so einfach vorbei zu kommen war. Weil er Star Trek schaute, konnte er doch nicht völlig blöd sein, aber was er da machte, pffffff. Ich schwankte oft hin und her. Unverständnis, Ablehnung, Faszination, nicht zuletzt Entspannung: Der ganze Schrott wollte nicht bewundert werden. Der stand eben erratisch bis unübersichtlich in Museen herum und erinnerte an Baustellen oder Brachen, an Orte also, die ich immer ganz gerne mochte.
Eigentlich wollte ich mich heute mal eine Stunde hinsetzten, und mich an meine Begegnungen mit Beuyscher Kunst erinnern. Aber der Tag hat eine komische Abkürzung vorgenommen. Jetzt ist es Abend und ich zu müde. Ich will sehen, dass ich das Vorhaben nachhole. Denn eins ärgert mich schon, wie sehr Beuys jetzt in die rechte Ecke gedrängt wird. Es hat sich gezeigt, dass er seine Biografie geglättet, esoterische und undemokratische Gedanken gedacht oder andere politisch nicht korrekte Ideen hatte. Aber er hatte eben auch einen großen Drang, Dinge zu ändern, andersherum zu denken, und damit vielleicht besser, weil – so würde ich das formulieren – ehrlicher zu machen. Ich hoffe, ich finde Zeit, mir das genauer anzuschauen. Und Ihr so? Habt Ihr Euch an Beuys gestoßen, oder war er einfach egal?
mannigfaltiges 13. Mai 2021
Beuys?
Die ganzen Berichte etc. zum hundertsten überblättere ich.
Also vermutlich ist er mir eher egal…hab mir aber dazu nicht mal Gedanken gemacht.
PS Buch wurde beim Verlag bestellt, ist aber noch nicht fertig.
Gruß Erich
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Stephanie Jaeckel 17. Mai 2021
Ja, für mich hatte er etwas charismatisches, was gleichzeitig immer ein bisschen „zu viel“ war. Was mir aber immer gefallen hat, war seine Aufsässigkeit der schicken Kunstszene gegenüber. Wenn er kam, wurde es in den ach so feinen Galerien sofort schäbbig. Viele von den Kunstfuzzies fanden ihn fürchterlich, aber er brachte Publikum und Geld, haha.
Ja, das Buch lässt noch auf sich warten. Heute ist der offizielle Erscheinungstag: hoffen wir mal! Und ich drücke natürlich fest die Daumen, dass es Dir gefällt (ich habe es ja selbst noch nicht gesehen…). Dir eine schöne Woche!
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mannigfaltiges 17. Mai 2021
Das wieder, die Aufsässigkeit, gefällt mir. Ich war noch nie in einer Galerie bei einer „Vernisasch“. Alles viel zu schick für mich.
Ebenso eine schöne und erfolgreiche! Woche.
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Stephanie Jaeckel 21. Mai 2021
Haha, ja, die Gesichter der Schickis – war oft unbezahlbar…
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kormoranflug 13. Mai 2021
Von Beuys begeistert bin ich seit ca. 1974 , die Installation der VW Bus mit den dahinter aufgebauten Schlitten mit Wolldeckenrolle, Hasen und Fett zum Überleben. Gezeigt im Lembachhaus. Beuys hat das Denken über moderne Kunst verändert.
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Stephanie Jaeckel 17. Mai 2021
Ja, ich denke, er hat mit seinem „Gerümpel“ und der Liebe zum „Dreck“ zumindest bestimmte Ideen von Schönheit, Ordnung und Gediegenheit der Kunst angefochten. Oder mit seinen schamanischen Anleihen eine neue Sicht auf die indigene Kunst vorweggenommen. Bzw. der traditionellen Nähe von Kunst und Ritus.
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Verwandlerin 14. Mai 2021
Ich erinnere mich vor allem an die Anekdoten, wie die mit der Putzfrau, die den Fettfleck wegwischte und damit ein Kunstwerk vernichtete.
Auch nahm ich mit, dass in der (Post-)Moderne die Idee wichtiger ist als das künstlerische Können.
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