Aktuell ist Schwarz-Weiß-Sehen vielleicht eine der größten Gefahren neben der Ansteckung mit dem Virus selbst. Wer besorgt ist, neigt zu kräftigen Schattierungen beim Denken. Besonders schön ist es dann natürlich, wenn plötzlich mehr Licht ist.
Ich sitze also gestern am Schreibtisch, drehe meinen Kopf ca. 45° nach links und schaue – blinzele (es ist sehr sonnenhell) – schaue – greife zur Brille: Nanu. Wo früher mal ein Schuppen war – d.h. ein eher hässlicher tannendunkelgrünverwitterter extrem fetter – Schuppen, war jetzt – nichts. Oder besser: blauer Himmel. Ab hier kürze ich ab: Ich dachte nämlich tatsächlich erst, ich hätte Homeoffice-Halluzinationen. Tatsächlich ist die blöde Butze aber weg. Das allerbeste daran: ich habe sie selbst weggeschnippt (nee, den Abriss mussten zum Glück andere machen). Ich habe nämlich seit einigen Monaten eine feuchte Wand. Die Hausverwaltung sah die Ursache in besagtem Schuppen, der meiner Ansicht nach überhaupt nichts mit dem Wasserfleck neben meinem Fenster zu tun hat, aber tatsächlich nach Bauverordnungsregeln zu nah an unserem Haus steht. Manchmal kommt es eben anders. Aber wenn ich gesagt hätte, dass der Schuppen mir Licht nimmt und die Sicht aus meinem Fenster zu jäh enden lässt, wäre sicher nie, nie, nie etwas passiert. Bleibt der Fleck. Aber den bekomme ich auch noch weg.
Jetzt habe ich also tolle Lichtspiele in meiner Küche. Die gehen aber nur mit sorgfältig geputzten Töpfen… – Ich muss ans Bauhaus denken, dort hatten sie die Idee, fortan keine Bilder mehr an die Wände zu hängen, sondern Lichtspiele zu organisieren. Ist abends natürlich weg (also, bei mir). Trotzdem schön.
Verwandlerin 27. März 2020
Danke für deine Gedanken. Ich versuche auch, mich auf derlei zu focussieren.
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Maren Wulf 27. März 2020
Ich gratuliere – zu dem weggeschnippten Schuppen und dem tollen Foto!
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