Ach ja, das sieht uns ähnlich. Kaum sitzen wir fest, überlegen wir, wie wir die viele Zeit nutzen können. Baumärkte erleben einen Ansturm, neue Hobbys werden erprobt, Sport auf engstem Raum organisiert, Stundenpläne aufgestellt, um bloß nicht – ja, was eigentlich?
Muss man angesichts der eigenen Nichtsnutzigkeit wirklich gleich in Depressionen verfallen? Könnte es nicht auch eine Lektion in Demut werden, während einer Pandemie mal das Steuer loszulassen. Aus dem Aktions-Modus in Passivität zu verfallen? Hilflosigkeit – und sei sie nur kurzfristig – auszuhalten?
Tatsächlich sehe ich an mir, wie verdammt schwer es ist, passiv zu sein. Wir sind auf Aktivität geeicht, gerade Freiberufler/innen fühlen sich angehalten, dauernd „goldene Eier“ zu legen. Vielleicht jedoch fordern ungewohnte Zeiten auch ungewohnte Reaktionen? Etwa mal nicht möglichst schnell zu reagieren, sondern annehmen, was da kommt, innehalten. Viele Freund/innen sind gerade irritiert, dass ihnen die Motivation fehlt, die Ideen ausgehen, sie nicht sofort Liegengebliebenes abarbeiten. Das könnte ja auch mal kein Manko sein, sondern eine angemessene Reaktion. Ohne Arbeit oder Fleiß zu diskreditieren, wäre es möglich, sich auch nach ein paar Stunden „verplemperter“ Zeit richtig gut zu fühlen? Welche Erfahrungen macht Ihr?
kat. 24. März 2020
Demut ist das richtige Wort dafür, das denk ich auch die ganze Zeit. Wir können uns mal bremsen, in diesem ganzen tohuwabohu in dem wir sonst wuseln. Und den Wald hinterm Haus entdecken weil wir müssen nicht immer in die Berge fahren. Liebe Grüße Kat
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Stephanie Jaeckel 25. März 2020
Ja, es ist wirklich sowas wie, jetzt bin ich schon mal hier. Wie sehr wir sonst doch stets auf dem Sprung sind! Fällt mir gerade extrem auf.
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muetzenfalterin 25. März 2020
danke, wieder einmal, für diesen Artikel. Ich hatte tatsächlich genau die beschriebenen Reaktionen, ich muss doch etwas tun, warum kann ich mich denn zu nichts motivieren. jetzt endlich kehrt langsam Ruhe ein, und die Fähigkeit, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind und abzuwarten, was sich daraus entwickelt. Schon verrückt, wie lange man noch weiter im Leerlauf rennt, obwohl das Hamsterrad stehen geblieben ist.
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Stephanie Jaeckel 25. März 2020
Mir ist dazu auch ein Bild vom Schwimmen eingefallen. Wer im Meer weit weg von der Küste treibt, soll (je nach Entfernung und Strömungsverhältnissen) auch nicht blind drauflos schwimmen, sondern sich erst mal auf den Rücken legen und so wenig wie möglich tun, um Energie zu sparen. Manchmal ist der erste Impuls eben nicht der beste…
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