Es gibt ein Missverständnis. Menschen, die ihre Arbeit ohne Sinn und Verstand durchknüppeln, damit sie termingerecht fertig wird, gelten als diszipliniert. Wenn sie das regelmäßig machen, gelten sie als super diszipliniert. Echt jetzt?
Disziplin wird im Deutschen gerne mit „eisern“ kombiniert. Das bedeutet dann: „hart gegen sich selbst“ oder „willensstark“ sein. Disziplin ist jedoch – Vorsicht! – nicht die Zwillingsschwester von Effizienz. Allenfalls eine Halbschwester. Und auch das nicht immer.
Disziplin heißt für mich zumindest auch Distanz. Über den Tag hinaus, meistens aber über den Termin hinaus zu denken. Disziplin ist am Ende nicht das eine Duracell-Häschen, das durchdreht. Eher ein ganzes Räderwerk, das – eher unauffällig – am Laufen bleibt. Disziplin heißt zum Beispiel auch, im richtigen Moment aufzuhören. Um noch genug Power für den nächsten, den übernächsten und den überübernächsten Arbeitstag zu haben. Oder: genug zu schlafen. Oder: genug zu lachen. Eisern? Nein. Eher selbstbewusst. Wäre das was?
hummelweb 22. November 2019
„Disziplin heißt zum Beispiel auch, im richtigen Moment aufzuhören.“ – Wunderbarer Satz.
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Stephanie Jaeckel 23. November 2019
Und das ist oft auch richtig schwer! 😉
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de Chareli 22. November 2019
Disziplin gibt Struktur und Halt, aber Disziplin ist nicht alles. Wesentlich ist für mich in gleichem Maße das Haushalten mit den eigenen Kräften. Bin ich müde, verliert sich meine Konzentration und „eiserne“ Disziplin wird dann ad absurdum geführt, weil man nicht müde und diszipliniert gleichzeitig sein kann.
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Stephanie Jaeckel 23. November 2019
Ja, die Balance, wie ich auch bei Achim schreibe, ist wahrscheinlich das Geheimnis. Dennoch halte ich Müdigkeit nicht unbedingt für ein Ausschlusskriterium. Disziplin schließt Pausen nicht grundsätzlich aus, sonst wäre es ja tatsächlich nur noch Verbissenheit.
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Myriade 22. November 2019
Disziplin ist wohl auch, die Dinge, die man eigentlich machen möchte – obwohl man sich dann kaum durchringen kann – doch zu machen. Also die eigene Intention tatsächlich auch durchzuführen
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Stephanie Jaeckel 23. November 2019
Da rufe ich doch laut: JA! Die Parole: Wann, wenn nicht jetzt? 😉
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Achim Spengler 22. November 2019
Das wäre sicherlich was. Disziplin, wenn sie sich paaren könnte mit der Luft, die man zum kreatürlichen Atmen benötigt. Distanz, Stille, Ruhe. Ohne diese Komplemente ist Disziplin für die sprichwörtliche Katz.
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Stephanie Jaeckel 23. November 2019
Dinge sollten ausbalanciert sein – vielleicht ist es einfach das.
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