Um es vorweg zu nehmen: Hätte es diesen kleinen Kaffeetresen im Buchladen des Metropolitan Museums nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich irgendwann kraftlos zusammengeklappt. Ich war zwar auch schon vor acht Jahren in diesem Museum, aber erst jetzt habe ich die Dimensionen wirklich begriffen. Nach ein paar Stunden hatte ich das Gefühl, alles, was ich je in der Kunstgeschichte gelernt habe, neu lernen zu müssen, weil so – in dieser gigantischen Zusammenschau von allem und jedem – alles doch immer wieder etwas anders ist, als ich mir das so zurecht gelernt hatte. Raumschiffe in der Südsee, begehrliche Männerkörper als Bronzerüstungen früher Griechen, ein frecher Amor, der Venus anpinkelt, Lee Krasner (von der ich heute lese, dass sie gerade in der Frankfurter Schirn neu entdeckt wird), Wangechi Mutu, über die ich vor ein oder zwei Jahren einen Artikel geschrieben habe, die gerade hier groß rauskommt, die schwarzen Konturen bei Tiepolo, Miro als kleinteiliger Mustermaler, Mumien, die mir römisch vorkommen, tausende Trinkgläser in allen Formen und Farben, alte Kunstkammerstücke, deren Wert in Kühen bemessen wird (tolle Idee!), amerikanischer Schmuck vom Beginn des 20. Jahrhunderts, zwei Sonderausstellungen (alte niederländische und moderne amerikanische Kunst), südamerikanisches Gold und – dann der beste Kaffee seit Wochen. In einem Pappbecher. Im Buchladen. Rest. Regroup. Recharge. Das ist übrigens auch das Programm für heute. Einfach mal nix tun. Und die Sonne genießen.
mannigfaltiges 11. Oktober 2019
Beware of the Stendhal Syndrom!
Gibt’s auch als Soundtrack 😉
Schöne Reise!
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de Chareli 12. Oktober 2019
🙂 Rest. Regroup. Recharge. Da mach‘ ich sofort mit. Tee. Musik. Zeitung. Jetzt!
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