Eigentlich wollte ich heute darüber schreiben, dass ich nur farbig fotografieren kann. Und dass sich unter den letzten 6.000 Fotos gerade mal zwei befinden, die auch in s/w gehen. Und dann kam die Nachricht, dass Toni (Chloé) Morrison gestorben ist. Sofort war alle Farbe weg. Wie fast immer, wenn mich ein Tod hart erwischt, und jemand, an dem oder der ich gewachsen bin, der oder die – wenn auch persönlich abwesend – in mein Leben gehört, plötzlich verschwindet. Toni Morrison gehört zu den ersten Frauen, deren Bücher ich mit halbwegs wachem Verstand gelesen habe. Sie hat mich wachgerüttelt, wo es um das Hinschauen auf Gewalt geht. Und dort, wo ich das tun sollte, was getan werden muss, insbesondere das Schreiben, was mir auf dem Herzen liegt. Und bloß nichts anderes. Insofern hat schwarz-weiß eine noch ganz eigene Bedeutung hier. Toni Morrison war und bleibt mir eine unverzichtbare Lehrerin.