ist es leer im Museum. Vor allem, wenn das Museum groß ist wie der Hamburger Bahnhof. Und noch etwas ist positiv, sie haben eine Klimaanlage…
Nein, in Wahrheit haben sie gerade drei fantastische Ausstellungen. Allen voran die Emil Nolde Schau, die zwar eine Aufarbeitung von Noldes nationalsozialistischer Vergangenheit ist, und damit harter Tobak, aber erstens eine so gute und differenzierte und zweitens eine, bei der seine Bilder nicht zu kurz kommen und man – was in Berlin selten ist – mal gute Arbeiten aus allen Jahren sieht und damit auch bestaunen kann, wie ein wirklich furioser junger Maler zum Klischee seiner selbst wurde (nicht ohne Können). Eine durchaus traurige Angelegenheit, seine Äußerungen zu Fremden zu lesen und zu verstehen, wie er sich den Nationalsozialisten angedient und dann später – und zwar enorm plötzlich – wieder von ihnen losgesagt hat. Und einmal mehr, wie wir bei solchen Geschichten gerne alle Augen zudrücken. Tolle Schau! (Achtung! Sie vergeben Zeitfenster – besser am Wochenende von zu Hause aus Karten vorbestellen).
Jack Whitten im gegenüberliegenden Flügel erzählt ebenfalls viel von Ausgrenzung, Diskriminierung. Whitten, der während der Vorbereitung zu dieser Ausstellung gestorben ist, war ein US-amerikanischer Maler (hauptsächlich), ein schwarzer Maler, der gegen die Diskriminierung angemalt hat. Nicht düster, nicht verzweifelt, eher in einer enorm leichten, fast schon verspielten Art. Er widmete viele seiner Bilder den Menschen, die er bewunderte, Künstlerkolleg/innen wie Louise Bourgeois (sehr witzig), Andy Warhol oder Robert Rauschenberg, dazu Jazz-Musikern oder auch Politikern, die er verehrte. Er arbeitete zeitlebens abstrakt, liebte es, neben der Malerei auch mosaikartige Collagen zu bauen und zeigt dabei keine Welt, die in Gut und Böse unterteilt wird, sondern öffnet Räume, in denen sich denken, fantasieren und vor allem atmen lässt.
Es gibt noch eine Fotoausstellung, eine Präsentation der hauseigenen Skulpturen, und die Schau „Local Histories“, in der einmal mehr Arbeiten aus der Sammlung Frick gezeigt werden. Moderne, meist großformatige Kunst – in den riesigen Hallen kongenial präsentiert und zwar so, dass man einen Spaziergang unternimmt, und so an den Werken vorbei flaniert. Toll, weil alles genug Platz hat. Mehr Platz, als die meisten Museen zur Verfügung haben. Man kann, wenn man will, die Kunstgeschichte abschreiten, man kann sie aber auch wie in einem Vergnügungspark überraschen lassen und alles mit großen Augen und guter Laune bestaunen (drüber lachen ist selbstverständlich auch immer „erlaubt“, ablehnen ebenso). Für einen Ferientag in der Stadt ein fantastischer Tagesausflug, für Berliner/innen genauso wie für Gäste der Stadt.