Es mag altmodisch klingen, was eine alte Dame zu sagen hat, es mag sich unseren Vorstellungen von Autonomie und Ego entgegenstellen oder – schlimmer noch – moralisch klingen. Aber was Ágnes Heller sagt, speist sich nicht nur aus einem langen Leben. Sie ist Philosophin und politisch wach, sie musste mehrfach vor unerträglichen Umständen in Europa (und schließlich aus Europa) fliehen, und legt ihre Aufmerksamkeit mittlerweile auf die Gefühle, denen sie eine größere Macht zuschreibt als dem Intellekt (wenn ich das in dem anderthalbstündigen Podiumsgespräch – aber hallo! Die Frau ist 90 – richtig verstanden habe).
„Werden, wer man ist“, für Heller die kurze und bündige Beschreibung von menschlichem Glück. Und dann sagt sie etwas vermeintlich simples, nämlich dass wir uns bei schwierigen Entscheidungen mit guten Freunden beraten sollen. Nicht weil sie das besser wissen. Sondern? Menschen brauchen Menschen. Und wer sich aus dieser Notwendigkeit ausklinkt, aus manchmal noch so verständlichen Gründen, droht sich in eine Unmenschlichkeit zu verabschieden. ACHTUNG! Das ist gerade sehr vereinfacht geschrieben. Doch weil wir uns selbst in vielen Punkten unsichtbar bleiben, ist es wichtig, raus zu gehen, Gedanken zu vergleichen und auf den Prüfstand zu stellen. Sonst bleibe ich in mir selbst eingeschlossen. Philosophie ist nichts anderes als Diskussion. Warum sollten wir nicht alle ein bisschen mehr Philosoph/innen werden?
Ruhrköpfe 20. September 2018
„Warum sollten wir nicht alle ein bisschen mehr Philosoph/innen werden?“ Genau!
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dj7o9 20. September 2018
Bin dabei und danke fürs Vorstellen, werde mich gleich mal intensiver mit Frau Heller beschäftigen. Die Dame klingt sehr spannend!
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tantemasha 20. September 2018
Oh, ich wäre so gern dort gewesen, durfte sie auch schon mal live erleben und hätte das gern wiederholt. Schön, sie bei dir hier zu finden und danke für den kleinen Einblick! Philosophieren mit dir wäre auch mal wieder schön.
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papiertänzerin 20. September 2018
Werden, wer ich bin. Genau, das ist es! Danke für diese Kurzfassung meiner Lebensreise.
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Maren Wulf 20. September 2018
Danke für die Erinnerung!
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