Von wegen! Im Büro hockten wir Daheimgebliebenen reglos an unseren Tischen – manchmal kam ein Stöhnen aus einer der vielen Ecken des T-förmigen Raums, die Luft war kompakt wie Gelee, Bewegungen (außer leises Einknicken oder Zusammensinken) kaum möglich. „Ich gucke seit einer Stunde nur auf den Bildschirm“ – die Stimme kam eines Nachmittags von weiter vorne (ich konnte nur still nicken), extrem zeitverzögert von weiter links: „Mir fällt absolut nichts ein“.
Ich kam mir tatsächlich vor wie so eine vorsintflutliche Echse, die bei Hitze auf dem Felsen hockt und höchstens mal die gespaltene (echt jetzt?) Zunge flattern lässt. Irgendeine Idee, eine Formulierung, ein Weiterkommen von diesem Satzstumpf müsse doch in meinen Gedanken auftauchen – !? Ließen allesamt auf sich warten, wie an ebenso heißen BVG-Haltestellen die Busse. Ich habe mich getröstet: Der Körper ist jetzt halt mit sich beschäftigt. Und tut wahrscheinlich eine ganze Menge dafür, dass ich nicht platze. Da kann jede/r Auftraggeber/in auch schon mal dankbar sein („Entschuldigung, der Text ist nicht fertig geworden, dafür habe ich überlebt…“).
Jetzt gerade ist es wohlig frisch am Tisch. Man braucht wahrscheinlich immer mal wieder unliebsame Einbrüche in den Alltag, um zu merken, wie toll eigentlich schon „das Normale“ so ist. Dass wir uns hier in Berlin zumindest in den nächsten Jahren auf solche Hitzewellen im Sommer einrichten müssen, war neulich zu lesen. Selbst schuld, spottet mein Gehirn. Wenn wir nur endlich Konsequenzen ziehen würden…
papiertänzerin 19. August 2018
Wir fliegen nur selten & essen kaum Fleisch. Geht ganz gut, auch wenn es sich manchmal nach Spielverderberei anfühlt.
LikeGefällt 1 Person
kopfundgestalt 28. August 2018
Solange man nicht an Papier festklebt, geht so etwas ja noch. 😉
LikeGefällt 1 Person