Eben habe ich auf dem Berliner Hauptbahnhof einen Journalisten-Kollegen getroffen. An sich keine große Sache. Nur der Ort war – nun, erst mal auch nicht ungewöhnlich: Eines dieser Bahnhofscafés, wo man noch schnell etwas bestellt, um es mit in den Zug zu nehmen, oder vorher zu futtern oder zu trinken. Der Mann hatte keinen Koffer dabei, dafür eine große Aktentasche. Er suchte eine Steckdose, da nur an meinem Tisch eine für seine Kabellänge erreichbar war, fragte er, ob er sich dazusetzen könne. Wir kamen ins Gespräch. Er stellte sich als syrischer Journalist vor. Wir haben eine Weile miteinander geredet – mich interessierte natürlich, wie er sich hier in Deutschland fühle (dankbar, übrigens) – bis ich begriff, dass dieses Café sein Büro war. Er lebt in einer Flüchtlingsunterkunft, zum Arbeiten kommt er ins Café. Klar, würde ich wahrscheinlich sogar auch so machen. Aber was für ein anstrengendes Leben!