Jahrelang hatte ich einen Traum, der sich endlos zu wiederholen schien, nein, es war vielmehr ein Traumschnipsel, der immer wieder in größeren Sequenzen auftauchte, in immer neuen Varianten daher kam und immer einen glücklichen Moment versprach:
Ich stehe am Rand eines leeren Schwimmbeckens. Die Wasserfläche ist spiegelglatt. Ich springe hinein und bin von Blau umgeben. Ich schwimme, ich tauche, ich bin frei, ich bin eine Fischfrau.
Jahrelang dachte ich, ich könne nicht schwimmen. Schon mit vier habe ich gelernt, mich paddelnd über Wasser zu halten. Meine Eltern sind jedes Jahr mit mir an die Nordsee gefahren. Ich war quasi immer im Meer. Und kam offenbar gut zurecht mit der oft ruppigen Brandung. Als ich in den Schwimmunterricht kam, folgte die große Überraschung: Schwimmen wurde zum Wettschwimmen – für mich eine endlose Enttäuschung. Mein Vater „trainierte“ mich über Jahre jeden Samstag – eine Tortour. Ich bekam Angst vor dem Wasser, ich konnte nicht mehr richtig schwimmen, vermied es, wo es nur ging. Als ich endlich aus der Schule war, bin ich nie mehr freiwillig ins Schwimmbad gegangen. Ins Freibad schon – aber nicht, um zu schwimmen.
Neulich in Luxemburg bin ich aus Neugier mit meiner Freundin zur Wassergymnastik gegangen. Das hat sogar Spass gemacht, obwohl mir die Schlagermusik ziemlich zugesetzt hat. Als die Stunde vorbei war, stiegen alle aus dem Wasser. Das Becken war mit einem Mal frei und ich hatte es ganz für mich alleine. Es war spiegelglatt. Und ich bin vom Rand reingesprungen.
Seitdem gehe ich wieder regelmäßig schwimmen. Mal hier mal da. Noch habe ich kein „Schwimm-Zuhause“ gefunden. Aber es gefällt mir auch so schon ganz gut. Zumal jetzt erst mal der Sommer vor der Tür steht, und an Seen hier im Berliner Umland nun wirklich kein Mangel ist.
Lutz Prauser 30. Mai 2018
Willkommen zurück im nassen Element.
Es gibt nichts Vergleichbares zum Schwimmen im sommerwarmen Seewasser. Du wirst es genießen.
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Stephanie Jaeckel 30. Mai 2018
Ja, am Samstag geht es los. Hast Du vielleicht ein paar Tipps? In Seen gibt es Strömungen und andere Dinge, die ich aus Schwimmbädern nicht kenne. Was sollte ich beachten?
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papiertänzerin 31. Mai 2018
Das klingt nach Befreiung. Ich bade auch lieber als zu schwimmen. Es ist das Licht (unter Wasser) & die Berührung des Wassers, die ich so mag. Genieß es & für den Anfang nimm jemanden mit.
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Stephanie Jaeckel 1. Juni 2018
Erstaunlicherweise bin ich im Wasser lieber allein. Oder kennst Du Fische, die reden? – nee, im Ernst. Dieses Gefühl von Freiheit ist für mich nur da, wenn ich ohne andere unterwegs bin. Aber vielleicht ändert sich das noch mal.
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papiertänzerin 4. Juni 2018
Wenn jemand am Ufer sitzt & ein Buch liest, reicht das auch. Und wer weiß, wie Fische reden, immerhin gibt es Schwärme 😉 Wie war´s denn so?
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de Chareli 31. Mai 2018
Wenn Sie einmal im Sommer in der Eifel sind, sollten Sie in einem der Vulkanseen (Maare) schwimmen. Das klarste Wasser der Welt!
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Stephanie Jaeckel 1. Juni 2018
Puh, ehrlich? Maare finde ich schon vom Rand her etwas unheimlich. Ich hätte immer die Idee, ins Erdinnere gezogen zu werden. Andererseits, das klare Wasser reizt natürlich schon! Vielleicht sollte ich meine Angst überwinden 😉
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de Chareli 1. Juni 2018
Auf jeden Fall. Sie müssen ja nicht allein reinhüpfen. 😄 Es ist ein tolles Gefühl, das klare, kalte Wasser zu spüren, etwa an einem schwülen Augusttag.
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