Mittlerweile verbringe ich viel Zeit auf Friedhöfen, wenn ich meinen Vater im Rheinland besuche. Es scheint so, als sei mit 50 eine Schwelle überschritten. Ab jetzt beginnt der Abschied. Von denen, die mich erzogen und geprägt haben. Aber auf eine Art auch schon vom eigenen Leben. Melancholie, wenn es gut geht. Trauer und auch Angst an schlechten Tagen. Auf jeden Fall merke ich nach den Besuchen an den Gräbern, wie schön die Welt ist. Wie gerne ich lebe. Und wie schnell ich vieles übersehe, wenn ich im Alltag schwimme. Doch. Gelegentlich Auszeiten sind wichtig. Nicht nur fürs Wohlbefinden. Sondern zur Orientierung. Denn wer zu lange im eigenen Trott läuft, wird blind. Mindestens auf einem Auge.