Auf dem Weg zum Büro fahre oder gehe ich unter einer Gebetsfahne hindurch, die zwischen zwei auf gegenüberliegenden Straßenseiten stehenden Häusern hängt. Ich kenne die ausgefranste Fahnenleine schon lange, aber erst vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal länger hinauf geschaut. Schön eigentlich, unter flatternden Gebeten unterwegs zu sein. Und je nachdem, von welcher Seite ich gerade komme, kann ich sie mir als Tor zu meinem Büro oder zu meinem Zuhause vorstellen.
Beten? Wenn ich ehrlich bin, habe ich die letzte Zeit fast nur mit „Erledigungen“ zugebracht. Schnell noch hier und da etwas auf den Weg bringen oder etwas machen, bevor es zu spät ist. Die Erde ist mit ihrer jährlichen Runde fast am Ende, und ich sehne mich nach leeren Tagen. Übernächste Woche stehen wir alle wieder am Anfang einer neuen Runde. Wenn nicht beten, dann wenigstens flattern. Und unterwegs sein.