BeSINNLICHkeit versus GrÜBELn. Haha. Ich habe im August die fantastische Jakob Böhme Ausstellung in Dresden besucht. Böhme war ein Schuster von der Ausbildung her, aber er las gerne, war gläubig, depressiv und suchte schreibend einen Weg aus dem eigenen – und dem, wie er fand, menschlichen – Elend. Er war einer der ersten deutschen Autoren, die deutsch schrieben und er hatte einen taktilen, fast schon erotischen Bezug zur Sprache.
Er spürte den Wörtern beim Sprechen im Mund nach. Vielleicht einer der ersten Menschen überhaupt? Er überprüfte, wann wir bei der Aussprache die Lippen spitzen, wo die Zunge ist, wie weit wir das Maul (so sein Duktus) aufreißen. Und er suchte nach Bezügen in den Wörtern: Welche andere Wörter bilden sich in einem Begriff ab, was hat diese ineinandergeschachtelten Wörter miteinander zu tun? Lange vor der Psychoanalyse bestand er darauf, dass unbewusst Mitgehörtes nicht nur den Klang eines Begriffs prägt, sondern auch unser Verständnis davon.
Die Wörter BeSINNLICHkeit und GrÜBELn hätten ihm sicher gefallen. Und wenn es auch nur ein Wortspiel ist. Da steckt doch was drin, oder?
papiertänzerin 6. Dezember 2017
Spannend & so ein stacheliger Advent gefällt mir.
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