Am Ende ist es immer wieder die Frage nach der Zeit. Als ob man je genug hätte. Aber warum eigentlich nicht? In der Vermeer-Schmonzette „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (doch, habe ich mit Vergnügen gesehen), sagt Vermeer zu dem neuen Dienstmädchen, es könne doch seine Farben mischen. Das Mädchen möchte nur zu gerne. Denn die Farben und alles, was Malerei betrifft, faszinieren es. Nicht zuletzt, alles was Vermeer betrifft in der Gestalt von Mr. Darcy, der in einem weiteren Leben Colin Firth heißt… Aber sie sagt, dazu habe sie wirklich keine Zeit. Und wir glauben ihr, denn dauernd wird sie bei ziemlich anstrengender und vor allem zeitraubender Hausarbeit gezeigt. „Make time“ sagt Mr. Darcy, äh, Colin Firth, und schaut ihr dabei tief in die Augen. Natürlich rührt sie die Farben an. Und wir wissen, obwohl wir nicht ganz kapieren, wie sie das schafft, dass es möglich ist.
Dinge zu tun, hat nicht nur mit genug Zeit zu tun. Denn Dinge brauchen nicht immer dieselbe Zeit. Man kann sie manchmal beschleunigen. Geschenkt. Nicht mal die Enterprise fliegt ständig im Warp-Modus. Aber sie kann hin und wieder über die Maßen beschleunigen. Und tut es auch. Ich denke, das ist eines der nicht genau planbaren Geheimnisse des Zeit-Managements. Wenn ich etwas tun will/muss, dann tue ich es eben. Auch, wenn in meinem Leben, wie in allen anderen auch, der Tag 24 Stunden hat. Ich kann das längst nicht immer. Und es gibt leider Tage, an denen der Tank leer ist. Und ich liegen bleibe. Und? Das ist mein Plädoyer für mehr Geschwindigkeit. Denn ich habe den komischen Verdacht, dass Hamsterräder auch durch zu gleichmäßiges Fahren entstehen.
Elisabeth Lindau 24. August 2017
Ha ! Mr. Darcy als Vermeer, das ist vielleicht lustig ! Ich hatte ganz vergessen, dass Colin Firth auch in „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ die Hauptrolle gespielt hat. Ich glaube, der Inhalt war nicht so doll, aber die Farben und das Licht waren wunderbar – wie es sich für Vermeer gehört. Ich mochte Colin Firth sehr in dem Film „The King’s Speech“, aber es gibt ja noch sehr viele andere Filme mit ihm. Gerade Mr. Darcy mit Vermeer zu kombinieren, ist schon sehr amüsant.
Nun ja – wie gesagt, auch bei Warp-Geschwindigkeit ist ab und zu mal Anhalten und Auftanken gut und wichtig.
Beste Grüße
Elisabeth
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Stephanie Jaeckel 25. August 2017
Ich weiß gar nicht, wie lang der Bremsweg bei Warp ist. Aber stimmt natürlich. Das mit dem Auftanken stimmt eben auch. Dennoch macht es mich stutzig, dass es Menschen gibt (oder zumindest scheint es so), die aus der Geschwindigkeit ihren Antrieb holen. Da gibt es möglicherweise etwas, was ich noch nicht kenne. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern eher couchpotatoes waren, das hat mich schon als Kind irre genervt. Aber doch, doch, doch, ich mag meinen Platz auf dem Sofa und ich liege fürs Leben gern am Strand.
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mickzwo 24. August 2017
Mein Satz des Tages: Dinge brauchen nicht immer dieselbe Zeit.
LG, mick.
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Stephanie Jaeckel 25. August 2017
Bezieht sich leider nie aufs abendliche Spülen… 😉
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Ruhrköpfe 24. August 2017
ein wunderbarer Schlußsatz
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papiertänzerin 24. August 2017
Ich stimmme zu: erst der Tempowechsel macht die Zeit lebendig!
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Tanja im Norden 24. August 2017
Unterschiedliche Geschwindigkeiten sind auf jeden Fall wichtig. Reibung ensteht nur leider dann, wenn Menschen sich nicht einig sind, welche Dinge man beschleunigen und welche verlangsamen möchte.
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Stephanie Jaeckel 25. August 2017
Stimmt. Ich habe mich aufs Arbeiten bezogen. Aber vielleicht (!) gilt auch für das private Leben: Beim Tempo bei sich bleiben, aber natürlich andere Geschwindigkeiten unbedingt akzeptieren. Das heißt in der Praxis, sich möglicherweise gelegentlich ausklinken, ohne groß darauf zu bestehen, oder Theater zu machen. Andererseits Geduld zu üben. Nichts ist schwieriger, als die eigene Geschwindigkeit zu drosseln, aber es lohnt sich komischerweise sehr oft. Dennoch, bei sich bleiben. Weil man sich sonst schnell in der Falle fühlt, und schlimmer noch: die anderen dafür verantwortlich macht.
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Tanja im Norden 26. August 2017
Ja, die Sache mit der Geduld. Als die Geduld verteilt wurde, war ich auf jeden Fall nicht dabei. Ich glaube sowohl privat als auch bei der Arbeit machen unterschiedliche Tempi Probleme. Es hat ja auch was damit zu tun, was man wie gewichtet und was man gerne tut. Ich will vielleicht eine Sache einfach nur schnell vom Tisch kriegen, der Kollege meint aber, dass man das langsam und gründlich machen sollte. Und schon rollen wir beide innerlich mit den Augen.
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