In letzter Zeit höre ich dieses Wort häufiger von Menschen, die eine beachtliche Karriere geschafft haben und plötzlich – scheinbar ohne Grund – das Handtuch schmeißen. „Lebenszeit“ heißt es dann oft, sei wichtiger als Geld oder berufliches Fortkommen.
An Sonntagabenden wie diesem spüre ich gelegentlich die Weite der Lebenszeit, wenn es mir gelingt, aus allen vermeintlich wichtigen Dingen des Alltags auszusteigen. Ich meine damit ausdrücklich keine Verpflichtungen. Aber Termine, die ich unbedingt noch abhaken wollte, Kultur, Freunde, Hausarbeit, hier und da was. Wie mir das Herz aufgeht, wenn ich am offenen Fenster sitze und die Nachtluft einatme, wenn ich mir aus lauter Übermut weiße Pfirsiche in Wein koche, wenn ich die Leute auf der Restaurantterrasse nebenan gutgelaunt schwatzen höre, wenn ich den Falken nachlausche, die mich ein paar Tage zum Narren gehalten haben, weil sie so ähnlich wie Möwen klingen.
Und wie gut das ist, wenn ich mich am Dienstagnachmittag an dieses Wohlgefühl erinnere und kurzerhand früher nach Hause gehe. Nein, es geht mir nicht darum, weniger zu arbeiten. Es geht eher darum, die Arbeit nicht so furchtbar wichtig zu nehmen. Und zu verstehen, dass meine Lebenszeit mehr wiegt als die durch ein Honorar vergoltene Arbeitszeit, auch wenn ich die meiste Zeit eine Arbeit mache, die ich mir ausgesucht habe. Genießen, das begreife ich erst sehr allmählich, gehört zu einem guten Leben dazu. Und mir ist eins klar geworden: Ich möchte ein gutes Leben führen, egal welche Steine es mir in den Weg legt.
Mallybeau Mauswohn 17. Juli 2016
Oh ja, das ist traumhaft. Am Fenster sitzen und die Nachtluft einatmen und die Grillen zirpen hören … zeitlos …
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mannigfaltiges 17. Juli 2016
Pfirsiche in Wein kochen -was kommt denn dabei raus?
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Stephanie Jaeckel 17. Juli 2016
Edel-Kompott für Erwachsene. Schmeckt fein an Eis oder Pudding.
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mannigfaltiges 17. Juli 2016
Ach so. Ja natürlich, ich stand mal kurz auf der Leitung. Ich dachte jetzt an irgendwas für den spontanen Konsum.
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Stephanie Jaeckel 17. Juli 2016
Da ist schon das Kochen selbst ein einziger Genuss: Dieser Duft der Pfirsiche im Weinsud. Und wer noch eins draufsetzt, tut später noch Himbeeren hinzu…
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mannigfaltiges 17. Juli 2016
Awwh!
Bevor ich hier die Tastatur vollsabbere, mach ich Schluss für heute…
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Stephanie Jaeckel 18. Juli 2016
Und heute (also am späteren heute) lossausen und Pfirsiche kaufen!
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mannigfaltiges 18. Juli 2016
Ich war gerade einkaufen 😉
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Stephanie Jaeckel 18. Juli 2016
Da lacht die Kreuzbergerin. Hier liegen alle noch im Schlaf. Na, die meisten jedenfalls.
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