Von Kind an liebe ich Wasser. Ein Meer ist für mich bis heute die Vorstellung großen Glücks. Der schönste Tag müsste – stünde er unter meiner Regie – am Meer spielen. Meine ersten Wellen schlugen also an den Strand. Schaukeln, eine Art Wellenreiten auf dem Trockenen, war meine Lieblingsbeschäftigung über Jahre. Später lernte ich Radiowellen kennen. Auch hier begeisterte mich dieses rasche, scheinbar mühelose Durchpflügen großer Räume. Summen. Geschwindigkeit. Bewegung. Die Vorstellung, dass Fische in einem welligen Ambiente leben, lässt bei mir immer wieder Neid aufkommen. Auch wenn wir am Land den Wind haben.
Es hat mich kaum überrascht, als ich davon hörte, dass es auch Wellen in unserem Gehirn gibt. Gibt es nicht längst den Begriff, „auf gleicher Wellenlänge sein“? Allerdings habe ich keine hieb- und stichfeste Ahnung, wie diese Wellen aussehen, woraus sie bestehen und von wo aus – wohin – sie sich in unseren Köpfen bewegen. „Slow waves“ – so heißen sie im Englischen und mein Fachvokabular ist nicht sicher genug, hier mit „langsamen Wellen“ zu übersetzen; nun jedenfalls tauchen diese Wellen auf, sobald jemand eingeschlafen ist. Wir schaukeln offensichtlich im Schlaf. Wenn ich das richtig verstanden habe, je nach Gehirnmasse mit mehr oder weniger Wellen. Garantiert. Immer. Sie isolieren unser Gehirn von der Außenwelt. Und bieten ihm ein lauschiges Plätzchen. Auch in einer Narkose.
Tief ist eine Assoziation, die ich sowohl bei den Ozeanen wie auch bei Träumen habe. Alpträume sind mit höchstem Seegang zu vergleichen. Eine Tauchfahrt stelle ich mir bewußtseinsverändernd vor, in dem Sinn, in dem ich im Meer weit weg bin von meiner Alltagsrealität, und alles noch einmal neu, anders wahrnehmen lerne. Ab April werde ich arbeitstechnisch in die Weltmeere abtauchen, um – wenn auch meistens nur vom Schreibtisch aus – die tiefsten Tiefen und die weitesten Weiten zu erforschen. Seit ich von den Wellen im Kopf weiß, fühle ich mich gerüstet.
Myriade 7. März 2016
Da machst du mich aber neugierig auf deine April-tätigkeiten !
LikenGefällt 2 Personen
Stephanie Jaeckel 7. März 2016
Es ist ein Kinder-Sach-Hörbuch – und es wird ins tiefe Meer gehen. Mehr weiß ich im Grunde auch noch nicht. Nur so viel: Ein Abenteuer!
LikenLiken