Gestern war ich im Berliner Knoblauchhaus, einem Gebäude aus der Biedermeierzeit, in dem heute neben schönsten Möbeln der damaligen Zeit auch das Bett Alexander von Humboldts beherbergt. Heute scheint die Sonne, die mich ans offene Fenster lockt und ich höre zuerst die Vögel vom Kreuzberg, dann die Kinder der nahegelegenen Kita und erst spät eigentlich den Soundteppich der großen Straßen, wie der kleinen Straßen, hauptsächlich des Mehringdamms, und, je nach Windboe, die Autobahn in Tempelhof. Alexander von Humboldt würde vermutlich genau umgekehrt höre. Denn die Autos kennt er nicht, das würde ihn sicher verwundern. Stören? Vielleicht gar nicht mal so, Kutschen waren damals schon zuhauf unterwegs und laut. Aber befremdlich fände er dieses Rauschen und Brummen sicher, zumal, wenn sich lautstarke Musikfetzen untermischen.
Könnte man hören, dass wir im 21. Jahrhundert sind, fragt etwas in meinem Innern. Vielleicht wäre es nur die Lautstärke oder eine bestimmte Mischung der Motorengeräusche, die zumindest auf das Ende des 20. Jahrhunderts schließen lässt. Spezifische Geräusche für die Jetzt-Zeit mache ich gerade nicht aus.Meine Top-Favoriten? Die Schwalben. Alexander von Humboldt wiegt den Kopf. Ich glaube, ihn beruhigt der Wind, der durch die weit ausholenden Brombeerranken geht.