wenn ich schreibe.“ Vielleicht gehört dieser Satz von Ilse Aichinger in die Schultüte aller angehender Autor:innen. Denn so viel muss klar sein: so sehr ich nach Ausdruck ringe oder meine Sätze ein ums andere Mal verändere. Woher weiß ich denn, von wo die Sätze überhaupt kommen? Oder wieso denke ich, dass ICH schreibe – und nicht die Wörter oder Sätze? Ja. Vielleicht ist das überhaupt so wichtig. Und wenn eine:e so genannte Schreibblockaden hat, dann ist es nicht, dass ihr oder ihm nichts einfällt, sondern dass der Empfang gestört ist. Zum Beispiel. „Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll“ hieße dann: ich muss einen guten Platz finden, aber nicht: jagen gehen. „Ich wähle nicht“ heißt, ich öffne mich. Ich lasse das sprechen, was ich eingesogen habe. Das, was meine Träume längst produziert, oder meine Sinne erfahren haben. Es ist meins und das aller anderen. Ich wähle bedeutet Absicht. Ich wähle nicht bedeutet Freiheit. – wobei es in meiner Pflicht steht, über die Folgen meiner Wörter und Sätze nachzudenken, bevor ich sie öffentlich mache. Nicht zu wählen kann so wild sein, dass man die Texte besser an die Leine legt. Nicht, um sich die Freiheit zu nehmen. Sondern aus Rücksicht.
Xeniana 19. Dezember 2021
An die Leine genommene Texte…im Text den ich lese, nimmt die Protagonistin gerade den Gast an die Leine, ein Protagonist der Möglichkeiten.
Ich hadere immer mit dem zu schnellen von der Leine lassen. Also in meinem Fall. Von der Leine lassen, Text benimmt sich nicht weder grammatikalisch noch sonst irgendwie, wieder an die Leine nehmen, bei Fuß üben, abermals zu früh von der Leine lassen. Zielvorstellung: geduldig erziehen bis alle Kommandos sauber und sicher sitzen, erst dann von der Leine lassen
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wildgans 19. Dezember 2021
Mein Schreiben ist keine Arbeit, deshalb sehe ich das anders. Aber das macht ja nix.Jeder und jedem Seins…
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