Neulich, in der Bankfiliale

„Ich brauche eine Unterschrift für meinen Steuerberater. Er möchte meine Kontoauszüge direkt einsehen. Ich habe das Formular dabei.“

„Ich weiß nicht, wie das geht. – Also das kann dauern.“

Schaut sich das Formular an, dann patzig zu mir:

„Also, das muss ja erst mal von Ihnen unterschrieben werden. Aber dann – also, das kann dauern. Ich muss das einschicken.“

„Alles klar, ich kann ja schon mal unterschreiben.“

Unterschreibe

„Und Sie schicken das jetzt ein? Wie verbleiben wir?“

„Ich weiß nicht, wie das geht.“

Pause, Pause, Pause, hinter mir stehen zwei weitere Kund*innen

„Brauchen Sie meine Adresse? Telefonnummer? E-Mail-Adresse?“

„Ja also, das wird schwierig.“

Geht zu ihrem Schreibtisch. Fragt einen Kollegen. Fängt an, zu telefonieren. Zu mir:

„Die wissen das auch nicht.“

Ein Kollege schaltet sich ein:

„Rufen Sie doch mal Frau *** an.“

Telefoniert. Hinter mir stehen jetzt vier Leute

„Das weiß hier keiner.“

…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-…-👀

Hinter mir stehen jetzt sechs Leute (schlechte Stimmung). Noch ein und noch ein Telefonat. Dann der Gang zum Kopierer. Zurück zum Schreibtisch, dann zu mir: Vor mir liegt ein unterschriebenes Formular… ???

„Das war es jetzt?“

„Ja. Das können Sie jetzt Ihrem Steuerberater schicken.“

„…. – !?!? Äh, hm. Danke“

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

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