lese ich heute in einem Artikel von Friedrich Ani, der damit Simone Weil zitiert und sein Gefühl, mit den aktuellen Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen gar nicht so recht glücklich zu werden. Mir geht es gerade ähnlich. Ich vermisse angesichts der nächtlichen johlenden Horden im Park gerade die Stille der Stadt, die so unvermittelt kam, dass es wirklich eine Freude war. Klar. Wer in Kreuzberg wohnt, ist selber schuld. Hier wird gefeiert, wem das nicht passt, … – Dennoch. Für mich war der Abstand Erholung und die Möglichkeit einer so lange nicht mehr gekannten Konzentration. Auch auf die Gefahr hin, abgehängt zu werden, möchte ich mir das fürs Erste bewahren.
Ebenfalls heute gelesen: Unsere Gesellschaft hat sich angesichts langfristiger Herausforderungen als nicht verlässlich erwiesen. Statt Verantwortung zu übernehmen, und das hieß im Konkreten, zu verzichten, wurde mit zunehmender Wut gegen Politiker/innen gepöbelt, was uns jetzt einen Wahlkampf beschert, der schon im Vorfeld unterirdisch ist. Keine rosigen Aussichten. Aber, wie die Rheinländer/innen sagen: Es ist schon immer noch gut gegangen! Ich bleibe optimistisch und freue mich jetzt erst mal aufs Wochenende.
Ralph 4. Juni 2021
Die Gefühle, die die Lockerungen mit sich bringen, kann ich gut nachempfinden. Da witzeln sogar schon die Satiriker drüber, dass nach den Entbehrungen des Lockdowns nun die Lockerungsdepression droht.
Was das politische anbelangt, glaube ich der rheinischen Frohnatur nicht so wirklich. Ich finde das ausschließlich sehr schwer zu ertragen.
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