Wenn schon ein Geburtstag

ohne Party, dachte ich gestern, dann doch wenigstens Geschenke! Also bin ich ins Dunkle gefahren, um mir selbst welche zu kaufen. Eigene Geschenke sind schließlich auch die, über die ich mich richtig freue, doch – überrascht war ich sogar auch, denn die Idee kam plötzlich.

Also, eine Leselampe kommt sowieso schon, aber per Post den langen Weg aus München: das dauert. Passend gab es erst mal vier schmale Bändchen aus dem Buchladen, ja, doch, obwohl wegen Regalüberfüllung seit Jahren ein Kaufstopp für Bücher gilt.

Und dann zu Hause aufs Sofa, und die Neuzugänge alle mal anlesen. Was soll ich sagen? Großer Spass, und wenn ich die Tage Zeit und Nerven habe, berichte ich gerne hier und da noch ausführlich.

Dietmar Dath, 100 Seiten Hegel, Ditzingen 2020. Eigentlich mehr eine flankierende Lektüre für mein kleines Hölderlin-Buch, das gerade zum 3 Korrekturlesen auf meinem Schreibtisch liegt. Aber dann: gleich vollstes Vergnügen.

Louise Glück, Faithfull and Virtuos Night, New York 2014, um endlich auch was von der letztjährigen Literatur-Nobelpreisträgerin zu lesen. Fürs Erste kann ich berichten, dass ich ihre Sprache verstehe, im ersten Text kommt gleich der Heilige Franziskus vor, gefällt mir, aber das Buch habe ich eigentlich wegen des Covers gekauft: weite Industriebrache an einem Fluss mit Sternenhimmel (erinnerte mich an Esther Kinskys sehr schönes Buch „Am Fluss“)

Iris Marion Young, Werfen wie ein Mädchen, Ditzingen 2020 (der Originaltext stammt aus dem Jahr 1980). Ein Essay, von dem ich mir Einsicht über meinen unüberwindbaren Sport-Verdruss erhoffe, denn er fängt eben mit jenen Ermahnungen an, die ich als Kind ständig zu hören bekam: „Mach dich nicht schmutzig!“ oder: „Komm da weg, das ist zu gefährlich!“

Malin Lindroth, Ungebunden, München 2020. Das Bekenntnis einer „alten Jungfer“, aber anders, als vielleicht vermutet. Sehr mutig, sehr offensiv, aber auch traurig und mit viel Spielraum, den eigenen Lebensstil noch einmal zu überdenken.

Das Foto zeigt einen Hasen. Womit ich – hoffentlich hinreichend beweisen kann – dass ich diesen von einem Kaninchen zu unterscheiden weiß. Schließlich bin ich ja selbst einer. Im chinesischen Kalender zumindest.

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

Comments 23

    • Stephanie Jaeckel 14. Januar 2021

      Ja, bei Beuys gab es sogar richtige Goldhasen. Ich habe nur einen aus Holz, und einen aus Plüsch, mein erstes Geburtstagsgeschenk überhaupt. Ich habe es ja bei den anderen Kommentaren schon zugegeben, mein Geburtstag ist erst am Wochenende, ich bin tatsächlich eben ein bisschen rot geworden: Wie konnte ich denn schon in meinen Büchern lesen! Ich freue mich natürlich auch jetzt schon über Eure Wünsche!

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  1. Eli 15. Januar 2021

    Auch von mir nachträglich alles Gute zum Geburtstag!

    Ich bin ein Novemberkind und die Feierlichkeiten haben sich auch bei mir ziemlich in Grenzen gehalten. Dann darf man sich auch mal selbst ganz viele tolle Geschenke gönnen. Geburtstag hat man ja schließlich nur einmal im Jahr! 😉

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