Lege den Finger auf den Mund.
Rufe nicht.
Bleibe stehen am Wegrand.
Vielleicht solltest du dich hinlegen
in den Staub.
Dann siehst du in den Himmel
und bist eins mit der Straße,
und wer sich umdreht nach dir
kann gehen als lasse er niemand zurück.
Es geht sich leichter fort,
wenn du liegst als wenn du stehst,
wenn du schweigst als wenn du rufst.
Sieh die Wolken ziehn.
Sei bescheiden, halte nichts fest.
Sie lösen sich auf.
Auch du bist sehr leicht.
Auch du wirst nicht dauern.
Es lohnt sich nicht Angst zu haben
vor Verlassenheit,
wenn schon der Wind steigt
der die Wolke verweht.
Das Gedicht stammt von Hilde Domin. Ich habe es heute morgen noch vor der Dämmerung gelesen. Weil die Angst mich nicht schlafen lässt und ich mich nirgends festhalten kann in meinem Leben. Aber wo haftet schon Staub an. Was hilft, bleibt der Blick in den Himmel.
mannigfaltiges 4. Dezember 2020
Ich weiß nicht, ob es dich betrifft oder ob es dir eine Hilfe ist. Momentan schweben wir alle (oder zumindest viele) wie Staubkörnchen im Wind. Ohne Halt und ohne Perspektive:
Klicke, um auf psychisch_gesund_bleiben_w_hrend_social_distancing.pdf zuzugreifen
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mannigfaltiges 4. Dezember 2020
Irgendwas haut mit dem Link nicht hin (hoffentlich habe ich nix puttjemacht.
Aber du kannst ja googeln, wenn du möchtest:
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Psychisch gesund bleiben während Social Distancing,
Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen auf Grund
des Corona-Virus
Verhaltenstherapeutische Interventionen in einem
Kurzprogramm zur Selbstanwendung
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Verwandlerin 4. Dezember 2020
Ein wundervolles Gedicht!
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Stephanie Jaeckel 5. Dezember 2020
Ein ganz lieben Dank für Deine Fürsorge. Mir geht es soweit gut, wahrscheinlich stand der Hexenschuss, der mich getroffen hat – natürlich und wie immer, wenn ich was zu feiern habe – deutlich zwischen den Zeilen. Außerdem, und das ist vielleicht ein interessantes (oder christliches?) Paradox: Mich tröstet es wirklich, angesichts der Welt und des Universums klein zu sein, und mir diese Dimension gelegentlich, gerade wenn ich traurig bin, vor Augen zu halten. Mein Rücken tut heute immer noch weh, aber draußen leuchtet eine vorsichtige Sonne und macht ein Licht, das so nur im Winter zu haben ist. Und heute gibt es eine dicke Plätzchenbäckerei! Alles gut. Dir liebe Grüße!
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piri ulbrich 4. Dezember 2020
Danke für dieses Gedicht! Kurz vor ihren Tod habe ich die Dichterin mir einer kleinen Gruppe Frauen in Heidelberg besuchen können. Die alte Dame war hellwach und es war eine, wenn auch kurze, aber dennoch wunderbare Begeisterung.
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piri ulbrich 4. Dezember 2020
Uups – es sollte Begegnung heißen.
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Susanne Berkenkopf 4. Dezember 2020
Begeisterung passt sehr schön! finde ich
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piri ulbrich 4. Dezember 2020
Natürlich waren wir auch begeistert – die Frau war einfach eine großartige Persönlichkeit!
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Susanne Berkenkopf 4. Dezember 2020
Autokorrektur trifft gelegentlich eben genau ins Schwarze 🙂
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