Alltag ist ein Kind des Februars

Zumindest der Winteralltag. Ich habe Weihnachten, Neujahr und Geburtstag gefeiert. Es sind schon wieder 31 Tage später im eben noch neuen Jahr, es ist immer noch (oder endlich) kalt, und meist arg grau. Guten Morgen, lieber Alltag. Der (Schweine)Hund muss nach wie vor jeden Tag Gassi gehen, meine Seele baumelt über dem Abgrund, der Spül wird nie weniger werden und warum bloß sind schon wieder Löcher in den Socken?

Alltag in seiner mühsamen Form ist der Verdacht, das Leben halte immer nur dieselben blöden Angebote für mich bereit. Während andere nach Schweden fliegen, Polarlicht gucken, Hundeschlitten fahren oder in den Alpen Ski fahren, und Hüttenzauber erleben, sitze ich im Zwielicht (das Tageslicht kann sich oft zu nicht wesentlich mehr in Berlin aufraffen). Erst mal ein Kaffee schmeckt gelegentlich auch frisch aufgebrüht schon fad. Kein Land in Sicht. Was also tun?

„There is nothing wrong“, singt Kelela, und zumindest das weiß ich mittlerweile. Ich mache die Augen zu, um sie noch einmal zu öffnen. Was ist in den letzten Monaten nicht alles liegengeblieben. Bücher warten seit der letzten Leipziger Messe darauf, gelesen zu werden. Es gibt Rezepte, die ich ausprobieren will. Aufräumen ist immer eine Option. Und nachdem der Januar für das Abarbeiten alter Aufträge draufgegangen ist, kann ich jetzt endlich mal ein paar Pläne machen. Hahaha, als wäre da immer gleich Begeisterung mit am Start! Pläne sind, wenn ich sie angehe, oft ein hartes Stück Brot. Aber auch daran ist gar nichts falsch. Alltag at it’s best. Und Ihr so?

Ulli Gau hat im letzten Jahr eine Alltags-Bogparade gestartet und mich auch dieses Mal zu diesem Alltags-Post inspiriert. Mehr dazu erfahrt Ihr hier: https://cafeweltenall.wordpress.com

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

Comments 10

  1. Jo Wolf 2. Februar 2019

    Ja, der Februar… Ausdruck des wartens auf richtige Monate^^ aber immerhin ist er ja gnädigerweise um ein paar Tage gekürzt. Im Ernst… ich lag gerade mit Grippe nieder und hab davon meinen Alltag bestimmen lassen. Ansonsten bin ich noch immer in der Nachumzugsphase … gibt noch einiges zuu tun, daher weiter Ausnahmesituation. Im Allgemeinen ist der Februar meist der Monat, der am meisten meinen Winter repräsentiert. Sich in die eigenen vier Wände zurückziehen, Projekte daheim angehen wie malen, ausmalen, serien gucken, ein hörbuch hören, was in der Wohnung umstellen, Pläne für das Jahr machen, etc. Dinge die ich mir eigentlich schon für Dezember und Januar vorgenommen hatte, die aufgrund der vielen Feiertage, Geburtstage, Weihnachtsmarkt, etc. nicht so richtig zustande gekommen sind.

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    • Stephanie Jaeckel 2. Februar 2019

      Ja, der Februar ist kürzer. Manchmal hat er auch – für Rheinländerinnen relevant – den Karneval im Gepäck, der bunt daher kommen kann, wenn man es will. Zwei Pluspunkte, eindeutig. Ich war auch lange krank und versuche noch, wieder so ganz richtig gesund zu werden. Insofern: jajaja, alles im grünen Bereich (da kann es draußen noch so grau sein). Osterglocken stehen auch schon in voller Pracht vor mir. Insofern ist vielleicht Farbe genug, wenn ich genau hinschaue. Danke, für den Schubs…

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        • Stephanie Jaeckel 2. Februar 2019

          Karneval – nö, das ist nicht für jede/n was. Andererseits: wer das mit Freund/innen feiert, die viel für Quatsch und gute Laune übrig haben, kann es sehr lustig sein. Gut, Sinn fürs Verkleiden braucht es auch. Aber hier tun sich Welten auf, für die, die es mit Humor hinkriegen und nicht immer nur die schönste Prinzessin oder der smarteste Cowboy sein wollen…

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          • Jo Wolf 4. Februar 2019

            Ich tob mich da in Sachen Quatsch, gute Laune, Humor, verkleiden und Lust(ig) sein auf anderen Feldern aus =D Karneval ist einfach nicht mein Ding, mocht die Stimmung nie und war immer froh, wenn ich mich vom Acker gemacht habe. Gönne es anderen aber gerne, es so wie ich meine Alternativen zu genießen 😀

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  2. wechselweib 2. Februar 2019

    Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Habe gerade früher auch oft das Gefühl gehabt, andere fliegen nach Teneriffa in den Ferien oder fahren Ski, während ich korrigiere, ausmiste usw.
    Das ist inzwischen besser geworden. Weil ich seit meiner Trennung von meinem Ex schon das Wochenende und dem Feierabend als Fest empfinde. Generell passieren in meinem Leben gerade viel Neuanfänge. Da ist der Alltag manchmal Erholung, weil er einfach so läuft.
    Trotzdem ist der Alltag im Januar einfach ein bisschen nerviger als im Juni, einfach, weil es oft so grau ist. Mir hilft da schon, dass die Tage wieder länger werden.

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  3. Ulli 2. Februar 2019

    Ich mag deine Überschrift und die damit verbundene Aussage, dass Alltage viel eher ihr vordergründig ewig gleiches Gesicht während des Januars und Februars zeigen, es gibt weniger Ablenkung, weniger entspanntes Zurücklehnen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, weniger kleine Blumenfreuden vor der Türe, aaaber dann gibt es eben doch die kleinen zauberhaften Schnee- und Eisgebilde, den ruhigeren Gang und keine Mücken am Abend 😉
    Ich danke dir für deinen Beitrag, wünsche schnelles Zu-alten-Kräften-kommen (ich arbeite auch dran … grmpf)
    herzlichst, Ulli

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    • Stephanie Jaeckel 10. Februar 2019

      Ja, keine Mücken. Das ist aber sowas von wahr! Schnee und Eis haben sich bislang rar gemacht, aber offensichtlich gab es im Umland einiges Schneetreiben. Ich weiß nicht, in der Stadt ist es tatsächlich nicht so toll, aber so ein Blick in eine verschneite Landschaft fehlt mir mittlerweile fast schon…

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