Migräne (IV)

Ich hatte immer Schmerzen, und es war selbstverständlich, dass ich sie vor den anderen verberge. Es ist immer noch selbstverständlich. Wie kann man so selbstbewusst leben? Und warum sind Schmerzen in unserer Gesellschaft tabu?

 

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

Comments 8

  1. meggiemeg 20. November 2018

    Ich bin ein Glückskind – ich kann bei Migräne einschlafen, selbst um fünf Uhr Nachmittags. Das hilft mir und nach mehreren Stunden Schlaf bin ich dann meist durch. (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.)
    Von einer sehr lieben Nachbarin, auch eine Migränepatientin, habe ich die Idee des Überlaufens eines Fasses bei einem Zuviel an Reiz, Eindruck, Anstrengung, übernommen. Ihr Arzt hat es so ausgedrückt. Der Körper schütze sich dann mit dem scheinbar bewährten Schmerz. Der Kniff sei, vorher aus dem imaginären Fass etwas rauszunehmen. Kling leicht, ich weiß. Ich finde dennoch, da ist was dran.
    Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen, dass diese Belagerung des Kopfes bald aufhört und nicht so bald wiederkommt.

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    • Stephanie Jaeckel 21. November 2018

      Danke für Deine guten Wünsche! Ich habe Migräne, seit ich Kind bin, und tatsächlich haben sich meine Anfälle über die Jahrzehnte hin verändert, zum Guten hin, d.h. sie werden seltener und weniger heftig. Die Erfahrung, dass Migräne kommt, wenn es zu viel wird, habe ich auch gemacht. Richtig umsetzten konnte ich das nie, das heißt, vorweg zu schauen, wann ich bremsen muss. Ich konnte jedoch immer besser die Reißleine ziehen, wenn ein Anfall kam. Und vor allem die Panik, dass es mal wieder soweit ist, abschalten. Insofern habe ich so etwas wie einen Frieden mit diesen mittlerweile als chronische Krankheit akzeptierten Schmerzen gemacht.

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    • smilane 18. Mai 2019

      … ein sehr guter Vergleich ….. trifft bei mir (leider) voll und ganz zu. Nur, meist merke ich das gar nicht, dass das Fass schon so voll ist. Aber ich werde mal versuchen noch genauer darauf zu achten. Danke!

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      • Stephanie Jaeckel 22. Mai 2019

        Mir ist das erst gelungen, als ich nicht mehr so völlige Panik vor den Migräne-Anfällen hatte. Heute weiß ich oft ganz gut im Voraus, wann es wieder so weit sein könnte. Große Temperaturschwankungen zusammen mit stressigen Situationen sind mit größter Wahrscheinlichkeit Auslöser. Solche Momente lassen sich nicht immer vermeiden. Und ich weiß mittlerweile, dass ich mit klug dosierten Medikamenten da durch komme. Dann ohne zu jammern den anderen zu sagen, dass ich Kopfschmerzen habe, gehört für mich auch zu einem neuen Umgang mit der Situation. Nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern um auch Schmerzen sichtbar zu machen.

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          • Stephanie Jaeckel 25. Mai 2019

            Ja, genau. Die Migräne kommt und geht. Es dauert allerdings – so war meine Erfahrung – eine ganze Weile, bis diese Akzeptanz wirkt. Aber irgendwann wurde ich entspannter. Und es geschah hin und wieder, dass ich den Anfall doch abwenden konnte. Indem ich mich früh genug mit genug Medikamenten intus ins Bett gelegt und geschlafen habe. Zum Beispiel. Insgesamt hat bei mir während des Älterwerdens die Wucht abgenommen. Leider erwischt es mich manchmal noch in Stresssituationen. Aber auch da bleibe ich mittlerweile eher ruhig, weil ich weiß, wie oft ich auch das schon hinbekommen habe. Ich drücke Dir die Daumen. Und ja: Wir Migräniker/innen sind viele. Vielleicht tröstet das auch ein bisschen.

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  2. wechselweib 4. Januar 2019

    Merke auch gerade wie Migräneanfall kommt, ich glaube ausgelöst durch Stress und Sorge wegen meiner Mutter (siehe Betrag Familienkrach).
    Mit hilft abgedunkelter Raum und heißer Waschlappen auf die Stirn.
    Aber müsste noch soooo viele Klassenarbeiten korrigieren. 😬
    Ich merke auch oft zu spät, wenn ich bremsen muss, davon abgesehen, dass man manchen äußeren Faktoren schlecht beeinflussen lassen…
    Alles Liebe dir! Schön, dass es besser wird. 🌈

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