Alter und Sexualität. Im Grunde sind es diese beiden Themen, die mich bei diesen beiden Schriftstellerinnen fesseln. Die Frage, wie wir Identität herstellen und leben. Warum das Geschlecht nach wie vor eine wesentliche Rolle spielt oder wie und warum wir gerade an dem Punkt auf Polarität bestehen. Scham und Schamlosigkeit sind bei beiden Frauen ein zentrales Thema. Anpassung, Exhibitionismus, Scheitern, sich aussetzen, sich zurücknehmen. In den Texten, aber auch in ihren eigenen Lebensgeschichten. Lust und Einsamkeit. Die Verlorenheit jedes einzelnen Menschen, die bei Marguerite Duras immer wieder im Bild des Ozeans aufleuchtet. Schön und gefährlich zugleich. Modern sind beide, ihre Blicke unverstellt und kühl. Es geht darum, Neuland zu betreten. Auf dem wir heute, wenn wir ehrlich sind, immer noch unterwegs sind. Aber es berührt mich, wie wenig Material zur Verfügung stand und wie Simone de Beauvoir daraus ihre Schlüsse zieht, hier zum Beispiel:
„Die Ansicht, dass bei Frauen der Geschlechtstrieb sehr lange anhält, wird durch die Beobachtungen an lesbischen Frauen bestätigt. Manche behalten über ihr 80. Lebensjahr hinaus erotische Aktivitäten bei. Das beweist, das sie noch sexuellen Begehrens fähig sind, auch wenn sie in den Augen der Männer schon lange nicht mehr begehrenswert sind.“
Und ach, liebe Simone, alte Männer sind je nachdem auch nicht mehr so die Kracher…
wildgans 12. Oktober 2018
Alte Männer sind überhaupt nicht der Kracher, nur sausen sie derzeit überall mit ihren Cabrios rum, auf dem Nebensitz ein junges Ding. Da sieht man, was diese Kerle haben…
Ich finde es gut, sich mit Sex und Erotik im Alter von Frauen zu beschäftigen. Ich rede viel mit meinen Freundinnen darüber. So manche hat schon abgeschlossen damit, andere …naja, frag mal herum!
🙂
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 13. Oktober 2018
Ach, und prompt sehe ich gestern einen auf der Straße, der von zwei jungen türkischen Männern im Transporter in die Enge getrieben wurde, weil er sich vordrängeln wollte in seinem schicken Auto. haha.
LikeLike
Achim Spengler 12. Oktober 2018
Die Flamme meines sexuellen Begehrens erlischt zusehend. Ich finde diesen Umstand nachgerade befreiend. Ob ich da mit 63 eine Ausnahme bin, keine Ahnung.
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 13. Oktober 2018
Hm, ich bin nicht sicher. Meine Erfahrung ist, dass mein Begehren mit einem „neuen“ Mann wieder gekommen ist. Ich dachte mich da weitgehend auch schon durch. Mich hat das belebt, ich hatte vorher aber auch das Gefühl, befreiter zu sein.
LikeLike
dj7o9 12. Oktober 2018
Love it 😉
LikeGefällt 1 Person
muetzenfalterin 13. Oktober 2018
Wie schön, dass Du auch diese Bewunderung, Verehrung für gerade diese beiden Frauen mit mir teilst.
Und was Sexualität im Alter angeht, ich glaube die große Chance liegt darin, Begehren in Intimität zu verwandeln, es ist dann nicht mehr der makellose vs. gealterte Körper, der Begehren auslöst, sondern die unsterbliche oder wenigstens weiterhin schöne Seele, die der Sexualität zugrunde liegt. Ein wesentlicher, aufregender und grundlegender Wandel.
LikeGefällt 1 Person