Nichts neues unter der Sonne, aber es erschreckt mich immer wieder: Männer und Frauen atmen dieselbe Luft, bewegen sich in denselben Zimmern und leben doch in verschiedenen Welten. Ich habe gerade Jessie Gender bei YouTube gesehen. Sie erklärt dort die neue Star-Trek-Picard-Serie. Sie ist, wie man bei dem Namen vermuten kann, eine Trans-Frau und erzählt in einem anderen Video über ihre Geschlechtsumwandlung. Auf die Frage, ob sie diese Wandlung bereue, sagt sie unmissverständlich Nein, allerdings sei sie überrascht gewesen, wieviel weniger Respekt sie als Frau in der Öffentlichkeit bekomme. Das ist mir sofort eingeleuchtet, dass es für sie wahrscheinlich ein Schock war, wo ich möglicherweise schon Verbesserungen sehe, weil ich als Mädchen in eine Zeit geboren wurde, die für Frauen noch härter war. Und sofort fallen mir mehrere Begegnungen aus der letzten Woche ein, wo eindeutig Frauenfeindlichkeit oder zumindest Respektlosigkeit gegenüber Frauen im Spiel war. Ich staune, wie sehr ich es gewohnt bin, und dass ich solche Situationen schon gar nicht mehr richtig zur Kenntnis nehme. Nein. Das geht nicht nur an die Männer. Das geht an uns alle. Und vielleicht so: Respekt ist nicht das, was ich für mich erwarte, sondern das, was ich anderen erweise. Soviel Worte zum Sonntag…
stresemann 2. Februar 2020
Liebe Brit, ich denke da eher, es ist eine gesellschaftliche Veränderung. Menschen – ob nun Frau, Mann oder Gender – werden nicht mehr nach ihren Meinungen, Taten oder Veränderungen gemessen. Mehr und mehr Zeitgenossen verurteilen Menschen, weil sie nicht mehr in ihre „Schublade“ passen. Sie können damit nicht umgehen, geschweige denn sich damit auseinandersetzen. Ein schönes Beispiel ist für mich Greta. Sie legt den Finger in die Wunde Umwelt. Darüber wird aber nicht gesprochen, sondern nur über Greta selbst. Jessie Gender geht es ähnlich, es gibt für sie noch keine Schublade in der Gesellschaft. Ich zolle ihr Respekt, sie hat Mut, den haben die, die Frauenfeindlichkeit oder Respektlosigkeit zeigen leider nicht.
LikeGefällt 1 Person
Stephanie Jaeckel 2. Februar 2020
Ich heiße Stephanie, und Greta ist ein – jaja – ein Mädchen. Klar. Es ist dieses Schubladendenken, das um sich greift. Aber wir müssen den Faden bis da aufraffeln, wo die Masche gefallen ist. Und „Frau“ ist nach wie vor eine unterste Schublade. Das müssen wir ändern.
LikeGefällt 2 Personen
stresemann 2. Februar 2020
Oh entschuldige Stephanie, es ist doch schon zu spät, für mich allerdings eine ideale Zeit in Ruhe zu arbeiten. Aber du hast recht, es hört scheinbar nie auf.
LikeLike
wechselweib 2. Februar 2020
Traurig, aber wahr.
LikeGefällt 1 Person
quersatzein 2. Februar 2020
Das ist leider eine erschreckende Tatsache und momentan hat man das Gefühl, das bisher Erreichte bröckle an gewissen Stellen wieder ab.
Lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
LikeGefällt 1 Person
Sylvia Hubele 2. Februar 2020
Es reicht, die Haare von braun auf blond zu färben: prompt wird frau als Dummchen wahrgenommen. (Ist jetzt ein bisschen zugespitzt, stimmt aber trotzdem)
LikeGefällt 1 Person
frauhemingistunterwegs 2. Februar 2020
Was wir brauchen, ist mehr Solidarität unter Frauen und die Aufgabe einer mehr oder weniger künstlich hergestellten Konkurrenzsituation. Finde ich sogar bei mir selbst gar nicht so leicht, ist aber lohnenswert.
LikeGefällt 3 Personen
Pingback: 02022020 – und auch wieder Sonntag | wupperpostille
Reiner 2. Februar 2020
Danke für die Anregung zum nachspüren, L.G., Reiner
LikeGefällt 2 Personen
Maria 19. Dezember 2022
Greeat post thankyou
LikeGefällt 1 Person